3 _
bandes und seiner Pestblätter ließ uns trotz aller Bemühungen
unsererseits um Verständigung nicht mehr auf den Gedanken kom-
men, daß etwa der deutschen Feier von Leipzig ein Gedenkfest
der Verbrüderung zum Tage von Waterloo folgen werde. Unsere
Freunde von damals waren andere Wege gegangen, sie hatten
unter gleisnerischen Heuchelkünsten den Angriff im Schilde,
sie waren unsere Feinde geworden. Rußland und England hatten
den Bund geschlossen mit dem Rachegeist der Franzosen. Unser
friedliches, arbeitsames, blühendes Vaterland zu überfallen, das
Werk Bismarcks und Kaiser Wilhelms zu zerschlagen, das war
und ist ihr Plan.
1815 — Jahr der Aufriehtung,
1915 — Jahr der Entscheidung!
Die gewaltigste Drehung der politischen Weltachse, die je
stattgefunden hat! In Schimpf und Schande wären heute die
Erinnerungen an Waterloo versunken, wäre nicht dem 18. Juni,
an welchem Tage jener Sieg über den Tyrannen Europas durch
Blüchers feurige Kriegskunst erkämpft wurde, ein Tag vorausge-
gangen, an welchem uns die Vorsehung den Keim einer anderen,
größeren deutschen Hoffnung gepflanzt hat mit der Geburt des
gewaltigen Schmiedes des Deutschen Reiches — unseres Bis-
marck.
Diesen Tag sind wir uns in unseren Erinnerungen an die
Befreiungszeit noch schuldig geblieben und wir sind gewillt, diese
Schuld nicht stillschweigend zu übergehen oder zu stunden. Wir
wollen sie tilgen am Tage ihrer Fälligkeit im flammenden Gefühl
der Liebe und des Dankes.
Es ist, als hätte die Vorsehung für diesen Gewaltigen einen
anderen Ton gewollt, als den der Friedensglocken von 1913. Unter
dem Donner der Geschütze und mit Blut und Eisen bezeichnen
heute unsere kämpfenden Heere jenseits des Schlachtfeldes von
Waterloo andere, weitere Grenzen für den Bereich deutscher Macht
1 x