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deutscher Kultur, deutscher Freiheit, deutscher Bildung und Sitte
und als Ersatz dafür die Ausdehnung der englischen Weltherr-
schaft auf das europäische Festland, wie sie sich ja in Gibraltar,
Calaıs, Lemnos und den Dardanellen so bescheiden anbietet.
Das Wort preußischer, Bismarckscher Militarismus in Greys
Mund ist nichts anderes, als ein Schimpfwort für unsere gesunde,
deutsche Volkswehrkraft, für die Grundlage unserer starken und
freien Verfassung, für Kaisertum und Heer und vor allem für das,
was diese Macht zu schützen hat, für unser arbeitsames, in Wohl-
stand aufsteigendes Volk. Es ist mit einem Wort ein Schimpf-
wort auf die Politik Bismarcks.
Da wir aber längst wissen, daß Englands Politik nichts weiter
erstrebt, als einen ehrlichen Konkurrenten mit dem Schwerte tot-
zuschlagen, so ist diese Beschimpfung im Grunde ein Hymnus
auf Bismarck aus Feindesmund.
Aber man achte wohl auf die Hinterlist, mit welcher der
Feind die Welt zu täuschen sucht, indem er unsere Reichsordnung
nur als eine preußische Sache hinzustellen sucht. Es heißt vor
allem, Deutschlands Daseinsberechtigung in Abrede stellen, wenn
man Bismarcks Kriege und unsere Volkswehr und diesen „vierten und
letzten“ als eine preußische Angelegenheit kennzuzeichnen
sucht, just so, als hätte auch Deutschland diesem raub- und hab-
gierigen Preußen zu lieb, sich hinopfern, all seine Freiheiten und
geschichtlichen Werte ausliefern müssen, und als sei Europa in
Gefahr, von dieser ländergierigen Markgrafschaft Brandenburg
verschlungen zu werden. Es ist ja nicht schwer, die Absicht zu
durchschauen und zu erkennen, wie unser Feind sich eigentlich
Deutschlands wahre Daseinbedingungen und Deutschlands recht-
mäßige Grenzen der Macht denkt. Er sieht eine bedeutungslose
Fläche Land etwa vom Rhein bis zur Elbe, aber ohne Küsten, be-
völkert mit Vandalen, Herulern und Rugiern, zahlreichen tabakqual-
menden Philistern und einigen schnurrigen Dichtern und Denkern,
darunter auch einige Dutzend bedeutungslose, unter sich in