Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 34 (34)

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sollen Sie sehen, wie Deutschland in Flor kommen wird.“ 
Sind solehe Worte nicht geeignet, uns zu mahnen. daß wir 
vom Bismarckschen Geist bei uns selbst so viel zu bergen suchen 
sollten, daß es auch ohne den lebenden Bismarck mit Deutsch- 
lands Weltfahrt gut voran gehen müßte? Unsere Tage sind im 
höchsten Maße dazu angetan, uns darüber zu belehren. Freilich 
gilt es da, mit anderem Sinn einzudringen in die Wirklichkeit 
der öffentlichen Verhältnisse, als es heute noch vielfach ge- 
schieht. 
Für die auswärtige, die soziale und die Wehrpolitik werden 
uns noch für lauge Zeit Bismarcks Taten und Worte voranzuleuch- 
ten haben. 
Wir erinnern an die denkwürdigen Worte, die er 1882 im 
Reichstag sprach, als er sich zum Verdienste anrechnet: „die 
Verhinderung irgend einer übermächtigen Koalition gegen Deutsch- 
land seit 1871.* 
Und im selben Reichstag sprach er zur sozialen Lage: „Wir 
werden den Bedürfnissen auf dem Gebiete des Sozialismus refor- 
mierend entgegenkommen müssen“ und: „Sie werden genötigt sein, 
dem Staate ein paar Tropfen sozialen Oels im Rezepte beizu- 
setzen“. 
Wie Sterne leuchten die Gedanken des großen Mannes in 
unsere Zeit herein, als Vermächtnisse des Geistes Bismarcks be- 
gleiten sie jede politische Tat. Aber am gewaltigsten klang doch 
immer seine Stimme, und wie blanker Stahl traf sein Wort, wenn 
er dnG@edanken der Einigkeit uns ans Herz legte, denn 
in der Zanksucht, dem Gotte Loki der Sage, erblickte er das 
Erbübel des deutschen Volkes, und in jeder Art politischer Zer- 
splitterung sah er den Grund jahrhundertelanger Ohnmacht: 
„Diese Einigkeit ist die Vorbedingung unserer nationalen 
Unabhängigkeit. Deshalb hüten Sie sich vor der Zerfahrenheit, 
der unser Parteileben bei der unglücklichen Zanksucht der Deut- 
schen und der Fureht vor der öffentlichen Meinung, bei der
	        
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