Der Staatsminister hob demgegenüber außer den alten Gründen
für die Regierungsvorlage besonders hervor, daß der Abgeordnete
Trygger der Regierungsvorlage wenigstens nicht durch Verteidi-
gung des vierzigstufigen Stimmrechtes entgegengetreten sei. Er
könne also dasselbe sagen, wie der deutsche Feldherr zum Kaiser
nach dem ersten Tage der Märzoffensive, man könne zufrieden
sein mit dem ersten Vorgehen — ohne im übrigen einen Vergleich
zu ziehen zwischen der schwedischen Demokratie und dem deut-
schen Heere! Schließlich fordere das Zweikammersystem, daß die
erste Kammer gleichfalls ein getreuer Ausdruck der Volkswünsche
sei und sich njcht im Gegensatz befinde zu der Gesamtanschauung
der zweiten Kammer.
Aus der weiteren Erörterung verdient noch hervorgehoben
zu werden die Bemerkung des Sozialdemokraten Olsson (Göteborg).
weder kluge noch einf<ige Leute könnten verstehen. weshalb.
wenn es wirklich die klügeren wären, die mehrere Stimmen hätten.
sie außer der Gabe ihrer Klugheit noch den Vorteil mehrerer
Stimmen haben sollten . Der Sozialdemokrat Ström schöpfte aus
der ganzen Erörterung nur die Lehre, Carthaginem esse delendam,
die erste Kammer müsse zermalmt werden.
Das Ergebnis war, wie schon erwähnt, nach einem Schluß-
worte des Abgeordneten Trygger die Ablehnung der Regierungs-
vorlage.
In der zweiten Kammer wurde die Erörterung gleichfalls von
Seiten der Rechten, durch ‚den Abgeordneten Räff, eröffnet. Er
verlegte die Besprechung gleich auf den entscheidenden Punkt,
die erste Kammer, indem er bestritt, daß diese jemals ihre Macht
mißbraucht habe. Denn eine Menge Gesetze sei unter Zustimmung
beider Kammern zustande gekommen. Und wenn bisweilen ein-
mal die erste Kammer ihre Zustimmung versagt habe, so werde
das auch im sozialdemokratischen Staate vorkommen, vorausge-
? Danach würde sich vielleicht ein Mehrstimmenrecht der Dummen
empfehlen, um sie für ihre Dummheit zu entschädigen.