—_— 32 —
wisten in dieser Dreiteilung Grundfesten der Machtstellung des
Klassenstaates erblickten und sie sofort angriffen.
In einem seiner Briefe faßt Marx die dem Proletariat aus
der Revolution erwachsenden Aufgaben dem Staate gegenüber in
den Worten zusammen: „Die bureaukratisch-militaristische Maschıi-
nerie des kapitalistischen Staates muß zertrümmert werden.“
Was darunter zu verstehen und was an Stelle der alten Maschi-
nerie zu setzen ist, das hat in für die Bolschewisten allgemein
richtunggebender Weise Lenin, für die ungarischen Bolschewisten
aber Bela Kun weiter ausgeführt. Lenin erteilt die Antwort
hierauf auf Grund der Erfahrungen der Pariser Kommune in
seinen Schriften „Staat und Revolution“ und „Die nächsten Auf-
gaben der Sowjetregierung“. (Letztere hatte der von den Frei-
maurern und dem radikalen Flügel der Universitätsjugend in Buda-
pest gegründete Galilei-Klub bereits vor dem 21. März 1919,
dem Tage der Proklamierung der Räteherrschaft, ins Ungarische
übersetzen lassen. Nach Lenins Ansicht war die Kommune de
Paris, obwohl von kurzer Dauer und mit in die Augen springenden
Fehlern behaftet, die „endlich entdeckte“ politische Form, die
geeignet und berufen war, an Stelle der alten Staatsform zu treten
und diese zu ersetzen. Dieselben Gedanken spiegeln sich in einem
Briefe Bela Kuns wieder, den er am 11. März 1919 aus dem
Sammelgefängnis an Ignäcz Bogär gerichtet. Er behandelt
darin die Vorbedingungen der Vereinigung der sozialdemokratischen
und der kommunistischen Parteien Ungarns und äußert sich über
das Wesen der neuen politischen Organisation wie folgt: „Die
Räterepublik des industriellen und landwirtschaftlichen Proletariats
ist die Selbstregierung der Massen des Proletariats; die Räte der
Delegierten des Proletariats üben nicht nur die gesetzgebende,
sondern auch die exekutive und richterliche Gewalt aus.* Die
vom Landeskongreß der Räte am 23. Juni 1919 angenommene
Verfassung der ungarischen Räterepublik enthält folgenden Para-
graphen: „Im Rate der Arbeiter, Soldaten und Ackerbauern schafft