Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 42 (42)

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die alte Verwaltung vernichtet und was konnte sie an deren 
Stelle setzen? 
Mit den Zielen, die der neue Verwaltungsapparat zu verwirk- 
‚lichen berufen gewesen wäre, und den auf diesem Gebiete erziel- 
ten Ergebnissen will ich mich in diesem Aufsatze nicht befassen, 
da diese Fragen an anderen Stellen aus berufener Feder erör- 
tert werden. 
I. Was verstanden sie unter Vernichtung der 
Bureaukratie undVereinfachungder Verwaltung? 
Ihr Schlagwort war: Tod dem Bureaukratismus und Verein- 
fachung der Verwaltung. Bela Kun hat in seiner Schrift 
„Dokumente der Einheit“ den Weg gewiesen. „Jedes Amt, jede 
Würde ist durch Wahl zu besetzen. Die Betrauung darf nur für 
kurze Zeit gelten und muß jederzeit widerrufen werden können. 
Die Bezüge der gewählten Beamten dürfen nicht höher sein, als 
die Arbeitslöhne der gelernten Arbeiter. Höhere Bezüge dürfen 
— auf Grund der in Rußland gemachten Erfahrungen — nur 
Spezialisten gewährt werden.“ In dem gelegentlich des in der 
Zeit vom 18. bis 23. März 1919 stattgefundenen VIII. Kongresses 
der kommunistischen Partei Rußlands von der kommunistischen 
Partei Ungarns übernommenen Programm heißt es im Zusammen- 
hange mit den allgemeinen politischen Aufgaben in Punkt 8: 
„Zur vollständigen Ausrottung des schädlichen Bureaukratis- 
mus ist folgendes nötig: 
a) Inanspruchnahme jedes einzelnen Mitgliedes der Räte zu 
den Arbeiten der Staatsverwaltung ; 
b) Konsequenter Wechsel des Arbeitskreises, damit jeder 
einzelne jeden einzelnen Zweig der Verwaltung kennen lernen und 
sich systematisch aneignen könne; 
c) stufenweise Einbeziehung jedes einzelnen des arbeitenden 
Volkes in die Staatsverwaltung.* 
Auch Lenin spricht sich hierüber ähnlich aus: „Im sozia-
	        
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