Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 42 (42)

— 30 ° — 
lieh in Betracht gekommen wäre; sie brachten nur neue Benen- 
nungen, den Schein von Neuerungen. Ich wage die Behauptung: 
alles, was sie auf diesem Gebiete zu sagen hatten, bezog sich 
lediglich auf die Frage der ÖOrganisierung. Jedes Ministerium 
wurde umgestaltet, ein neuer Rahmen errichtet, eigentlich aber 
war für sie alles ein sogenanntes Betriebsorganisationsproblem. Als 
eine ihrer höchsten Leistungen sahen sie die Errichtung des volks- 
wirtschaftlichen Rates an. In der Tat eine Aufgabe so hohen 
Stiles, wie sie nur der auch die Produktion umfassende Sowjet- 
staat stellen kann. 
Doch welche Werte konnten sie auch auf diesem Gebiete — 
wo sie vielleicht weniger Dilettanten waren — schaffen? Hier- 
auf will ich in großen Zügen unter Punkt III. hinweisen. 
Einige Beispiele für das Vorgebrachte. 
1. Volkskommissariat für Unterrichtswesen. Im Interesse der 
Kräftigung des Rätesystems und des Ausbaues des kommunistischen 
Staates legten sie auf die Erziehung der Jugend und die „Aufklärung 
des Proletariates“ größtes Gewicht. Aus diesem Grunde hatten sie 
die Unterrichtsverwaltung und die Kulturpolitik vollständig an sich 
gerissen. Darüber, was sie auf diesem Gebiete geleistet, seien hier 
nur einige Daten zur Orientierung angeführt. Im Volkskommissariate 
fürUlnterrichtswesen betätigen sich fünf Volksbeauftragte: Sigmund 
Kunfi, Georg Lukäcs, AlexanderSzabados, Tibor 
Szamuelly und Josef Pogäny — sie alle waren Juden. 
Von den 11 Gruppenleitern hatten sie zehn ernannt, darunter 
war nur einer ein Christ. Von den ebenfalls von der Räteregierung 
ernannten 27 neuen Sektionsleitern waren 21 Juden. Aus dem 
hauptstädtischen Lehrkörper sind 4 Gruppenleiter und 8 Sektions- 
leiter hervorgegangen. Nach dem letzten, für das ganze unver- 
stümmelte Land aufgestellten Budget hat die Anzahl der im Unter- 
richts- und Kultusministerium angestellten Beamten 494 betragen, 
deren Bezüge pro Jahr insgesamt 1954582 Kronen ausmachten. 
Obgleich die Bolschewisten nur !/s des Landes beherrschten, war
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.