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größter Teil ohne Beschäftigung blieb, da man ihnen kein Ver-
trauen schenkte. Trotzdem wurden sie nicht entlassen. Die in
dem Amtslokal des in Personalangelegenheiten eigenmächtig ver-
fügenden jüdischen politischen Beauftragten Eugen Fenyves
nach Sturz der Räteregierung vorgefundene Kartothek enthält da-
gegen die Namen von 1237 Angestellten, die während der Diktatur
ernannt worden waren.
Von den Volksbeauftragten für soziale Produktion haben die
folgenden diese Stelle längere Zeit bekleidet: Eugen Varga,
Julius Hevesi, Jösef Kelen, Mathias Räkosı,
Anton Dovcesäk und Franz Bajäki. Nur die beiden
letztgenannten waren organisierte Eisenarbeiter, die übrigen Juden
und nicht körperliche Arbeiter.
Zum Volksbeauftragten für Landwirtschaft hatten sie den
Arzt EugenHamburger bestellt, dem sie den Schweine-
hirten Georg Nyisztor, sowieden MaurerKarlVan-
tus zur Seite gestellt. Hamburger weilte verhältnismäßig
wenig im Bureau. Er betätigte sich mehr auf dem Gebiete der
Sozialisierungen in der Landwirtschaft und reiste häufig an die
„Front“. Den Sektionsleitern wurden politische Beauftragte bei-
gegeben, ohne deren Gegenzeichnung kein Aktensttick expediert
werden durfte, keine Anweisung gültig war. Auch hier waren
unter 26 politischen Beauftragten 18 Juden.
3. Wohnungskommissariat. Bereits das Kabinett Wekerle
(unmittelbar vor dem Zusammenbruch) hatte ein Wohnungsamt
errichtet, dem jedoch nur wenige, hauptsächlich hauptstädtische
Beamte zugeteilt worden waren. Erst nach der sogenannten
Oktoberrevolution begann die Wohnungsfrage, namentlich infolge
des Zurückströmens der Soldaten von der Front, ein heikles und
gefährliches Problem zu werden. Als dann die Proletarierdiktatur
die radikale Lösung der Wohnungsfrage in ihr Progranım aufge-
nommen, war diese Angelegenheit in ein kritisches Stadium ge-
treten, denn man beabsichtigte, in die Wohnungen der Bourgeoisie