Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 44 (44)

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diese Arbeit und zwar, wie mir bedünkt, in mustergültiger Weise bereits 
getan haben, dafür kann man ihnen nicht dankbar genug sein. Der Wert 
der Veröffentlichung liegt sicher nicht zum geringsten Teil in der Ver- 
arbeitung des Materiales. 
Daß bei einem solchen riesenhaften Unternehmen Beanstandungen im 
einzelnen möglich und wohl auch notwendig sind, kann niemanden über- 
raschen: sie können aber nichts an dem Gesamturteil über die Veröffent- 
lichung ändern. Gewiß, manche Abschnitte sind etwas kurz behandelt, so 
kommen z. B, die französich-deutschen Beziehungen in den 80 er Jahren viel- 
leicht nicht ganz zu ihrem Recht. Aber wie dem auch sein mag: das Ge- 
samtbild der deutschen Politik in der Bismarckschen Aera ist klar, und der 
Historiker wird im wesentlichen nur noch darzustellen, nicht aber mehr neu 
zu entdecken haben. 
Da das Gesamtmaterial ein ungeheueres ist, so kann es nicht wunder- 
nehmen, daß die Veröffentlichung sehr umfangreich ist. 6 stattliche Bände 
liegen bis jetzt vor, sie behandeln ausschließlich die Bismarcksche Außen- 
politik seit 1871. Der 1. Band handelt vom Frankfurter Frieden und seine 
Nachwirkungen (1871—1872), der 2. Band vom Berliner Kongreß und seiner 
Vorgeschichte, der 3. Band vom Bismarckschen Bündnissystem, der 4. Band 
von dem Verhältnis der Dreibundmächte zu England, der 5. Band von den 
Verwicklungen im Osten 1885—1887, der 6. Band endlich von der Zeit bis 
dem Sturz Bismarks, 
Selbstverständlich kann an dieser Stelle nicht daran gedacht werden, 
zu dem überreichen Inhalt der Publikation Stellung zu nehmen. Nur auf 
einige grundlegende Tatsachen mag ganz kurz hingewiesen werden: 
Der Inhalt der Bismarckschen Politik charakterisiert sich durchgängig 
und ausschließlich als rein defensiver Natur. Die Behauptung Deutschlands 
in den Grenzen von 1871, das ist das A und OÖ einer Politik, deren eminent 
friedlicher Charakter in jeder einzelnen politischen Handlung klar zutage 
tritt. Alle Bündnisse die abgeschlossen werden, dienen dieser Idee. Denn 
stets ist leitender Gedanke der Beziehungen zu anderen Staaten nur der den 
gegenwärtigen Zustand Deutschlands und damit den Frieden Europas zu 
erhalten. Ander BismarckschenPolitik hatesmithinnicht 
gelegen, wennsich dieBeziehungen Europassounheil- 
vollgestaltethaben. Dieser fundamentale, auch für un- 
sere gegenwärtige politische Lage überaus wichtige 
Satzistunwiderleglich bewiesen. Die Erklärung, an wem die 
krisenhafte Entwicklung Europas gelegen hat, kann natürlich erst gelingen, 
wenn auch die übrigen Staaten ihre Geheimarchive geöffnet haben. Die 
Wahrscheinlichkeit aber, daß die eigentlich maßgebenden Fuktoren der 
russische Panslawismus, der habsburgische Orientalismus und der französi- 
sche Imperalismus waren, ist durch die Veröffentlichungen heute schon 
beinahe Gewißheit geworden.
	        
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