Full text: Archiv für öffentliches Recht. Band 44 (44)

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als normative Idee wirkt. Die Fähigkeit, zur auswärtigen Welt 
in Beziehung zu treten und gemäß dem auswärtigen Interesse die 
Rechtsordnung zu bestimmen, dürfte als der Gesamtbegriff ver- 
wertbar sein, der gesucht wird. In Anlehnung an die Bezeich- 
nungen „Gesetzgebende Gewalt“ und „Ausführende Gewalt* er- 
scheint dafür der Name „Auswärtige Gewalt“ angemessen. 
Die Auswärtige Gewalt eines Staates ist sonach 
diejenigeGewalt, welche die durchseineäußeren 
Verhältnisse gegebenenFunktionen wahrnimmt. 
Sie ist Staatsgewalt, ihr Recht Staatsrecht, ihre Organisation 
Staatsorganisation, ihre Funktion Staatsfunktion, ihr Zweck Staats- 
zweck. In einem weiteren Sinne können darunter die der aus- 
wärtigen Gewalt ı. e. S. dienenden Organe oder, wenn der Staat 
einem künstlichen Apparate verglichen wird, der der auswärtigen 
Gewalt i. e. S. dienende „auswärtige Apparat“ mitverstanden 
werden. Wird in Anwendung dieser Idee die auswärtige Gewalt 
eines bestimmten Staates dargestellt, so wird die Methode phäno- 
menologisch, die’Darstellung selbst ein Beitrag zur Phänomeno- 
logie der auswärtigen Gewalt und weiter des Staates sein. 
Der Name „Auswärtige Gewalt“ ist in Deutschland, wenn 
auch sehr wenig gebräuchlich, nicht unbekannt. Ihn verwenden 
HÄNEL und ERICH KAUFMANN, dieser in seinem Buche „Aus- 
wärtige Gewalt und Kolonialgewalt in den Vereinigten Staaten 
von Amerika“ (1908), jener als Ueberschrift des Kapitels über 
das Staatsrecht der auswärtigen Angelegenheiten in seinem „Deut- 
schen Staatsrecht“ (1890). Beide haben das Phänomen als eigenes 
erkannt. Noch ein drittes Werk kennt es in seiner Eigenart, 
TRIEPELs „Völkerrecht und Landesrecht“. Ihrem besonderen 
Gegenstande gemäß rücken TRIEPEL und KAUFMANN es nicht in 
den Mittelpunkt ihrer Untersuchungen. HÄNEL tut es in dem 
besonderen Kapitel zwar, entwickelt jedoch nur den rechtlichen 
Reflex, ohne das Gesamtphänomen begrifflich zu fassen, wie denn 
das Wort „Auswärtige Gewalt“ außer in der Ueberschrift des
	        
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