Full text: Armee-Verordnungs-Blatt Achter Jahrgang (8)

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Armee - Verordnungs- Platt. 
Herausgegeben vom Kriegs-Ministerium. 
8. Jahrgang. Berlin, den 2. Dezember 1874. Nr. 22. 
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn, Königliche Hofbuchhandlung, Kochstraße 69. 
Der vierteljährliche Pränumerationspreis dieses Blattes beträgt 15 Sgr. Abonnirt kann werden: außerhalb bei den Post- 
anstalten und bei den Buchhandlungen, in Berlin bei der Expedition, Kochstraße 69. 
Bei Letzterer erfolgt auch der Verkauf einzelner Nummern dieses Blattes; der Preis derselben richtet sich nach der Anzahl 
der Druckbogen; jeder Druckbogen von 8 Seiten wird dabei mit 2 Sgr. berechnet, falls nicht für einzelne Nummern noch 
besonders eine Preisermäßigung festgesetzt ist. 
  
  
  
Nr. 220. 
Inktruktion über das beim Auftreten des Rotzes unter den Pferden der Truppen zu beobachtende 
Berfahren. 
8. 1. 
Verantwortlichkeit der Befehlshaber. 
Die Truppenbefehlshaber sind dafür verantwortlich, daß nach Maßgabe der nachfolgenden Vorschriften alle 
diejenigen Maßregeln rechtzeitig ergriffen werden, welche erforderlich sind, um die feahe ihres Befehlsbereichs 
vor der Notzlrankhein zu bewahren, oder diese Krankheit, wenn sie dennoch auftreten sollte, zu beschränken und 
in möglichst kurzer Zeit zu ersticken. Letzterem Zweck müssen im Frieden alle anderen Interessen des Dienstes 
nachgefent werden. 
Die Befehlshaber, insbesondere die Eskadrons= und ateric-eesa 2c., sind verpflichtet dafür zu sor- 
en, daß in den ihnen untergebenen Truppentheilen sämmtliche Unteroffiziere und Mannschaften mit dieser 
struktion, soweit ihre Stellung davon berührt wird, bekannt gemacht werden. 
S. 2. 
Allgemeine Kennzelchen der häufigsten Rotzformen. 
A. Erscheinungen des chronischen Rotzes. 
Die Ansteckung erfolgt an den Athmungs-Organen, die Krankheit entwickelt sich langsam. Nasenaus- 
As sehr oft einseilig, zuerst dünnflüssig, wässerig, später mehr schleimig, eiterig, weißlich oder grau gefärbt. 
ei fortschreitender Entwickelung der Krankheit ist derselbe grünlich gelb oder grün gefärbt. Der Ausfluß 
trocknet an den Rändern der Nase an und kitet elbbraun gefärbte Krusten. Anschwellung der Lymphdrüsen 
im Kehlgange, ist die Folge der Prozesse auf der Nasenschleimhaut. Die Erkrankungen der Lymphdrüsen tre- 
ten daher an derselben Seite auf. Pest sind die geschwollenen Lymphdrüsen weich und ctwag empfindlich. 
Später werden sie hart und unempfindlich. Zuerst ist die Haut über den Drüsen verschiebbar, später nicht 
mehr, die Drüsen werden anliegend. Sie wechseln in der Größe, und können die eines Hühnereies erreichen. 
Die Knoten sind oft höckerig, die einzelnen Drüsenknoten sind zuerst noch trennbar, später nicht mehr. Es 
bilden sich Knötchen auf der Nasenschleimhaut, welche oft nur im oberen Theile der Nasenhöhlen liegen. Zahl 
und Gruxpirung wechseln, oft sind die Knötchen zusammengeflossen. Aus ihnen bilden flache mit e-r-= 
senen oft gerötheten Nändern und einem unebenen Grunde versehene Geschwüre. Wenn diese geheil sind, 
finden sich an ihrer Stelle sternförmige, weiß gefärbte Narben. 
Das Allgemeinbefinden der Piere ist oft Wochen und Monate lang nicht gestört. Die Pferde zei- 
en Freßlust und glattes Haar. Später, wenn der Prozeß sich ausbreitet, besonders wenn die Lungen erkran- 
wen, wird der Ernährungszustand schlechter, das Haar rauh, struppig und glanzlos. Dann husten die Pferde
	        
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