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und das Athmen ist angestrengt. (Erscheinungen der Dämpfigkeit.) Diese Erscheinungen der Athemnoth treten
in Folge der in den Lungen ausgebildeten rotzigen Veränderungen ein, und bilden häufig den einzigen Befund.
Im Verlauf der Krankheit können Prner partielle oder mehr allgemeine Schwellungen der Haut
und Unterhaut an den Beinen, dem Bauche, der Brust oder am Kopfe endtchen, in den geschwollenen Thei-
len können sich Geschwüre (Wurmgeschwüre) bilden.
B. Akuter Rotz.
Die Ansteckung erfolgt ebenfalls an den Athmungs-Organen, die Krankheit entwickelt sich schnell.
Nasenausfluß gelblich, zähe, meist stinkend, blutige Masse oder Gewebzfeben enthaltend, die Nasenschleimhaut
sehr stark geschwollen und stark geröthet. Im Goebe derselben zahlreiche, punktförmige, blutige Heerde und
kleine, gelbe Flecke (Rotzknoten). Zuweilen stirbt die Schleimhaut flächenartig in geringerer oder größerer Aus-
dehnung ab und die abgestorbenen Schleimhautabschnitte sind grauroth oder dunkelroth gefärbt. Aus den kleinen,
elben Plecen entstehen später Geschwüre, die sich fort und fort vergrößern, indem 16Ut mit den in der Nach-
arschaft entstehenden Geschwüren zusammenfließen.
Die siupstrier im Kehlgange sind stark geschwollen, oft empfindlich. — Oft verlaufen Stränge
entzündeter We äße von den Nasenöffnungen über die Backe bis zu den Lymphdrüsen. Breitet sich der
Prozeß auf den Kehlkopf aus, so wird das Athmen oft pfeifend. Die Frequenz der Athemzüge steigt, be-
sonders wenn die Lungen mit erkrankt sind.
Im Verlaufe der Krankheit entwickeln sich ferner Anschwellungen der Haut und Unterhaut am Kopfe,
an den Beinen, am Bauche, 1 e ꝛc.
In den geschwollenen Theilen können zahlreiche Geschwüre entstehen. Die in der Nähe der geschwol-
lenen Körpertheile gelegenen Lymphdrüsen a stark vergrößert, oft schmerzhaft. Gleichzeitig besteht heftiges
Fieber. — Die Pferde zeigen meist hohe Eingenommenheit des Kopfes und sind sehr hinfällig.
Der akute Rotz kann von vornherein als solcher beginnen, oder sich aus dem chronischen W8. entwickeln.
C. Der chronische Wurm. (NRotz der Haut.)
Die Infektion erfolgt an der Haut und der Prozeß breitet sich langsam aus. Es entstehen Knoten
an irgend einer Stelle des Körpers, am Halse, der Brust, dem Bauche oder an den Beinen, in der Unterhaut
oder in der Haut, die selten scharf begrenzt sind. Die Knoten in der Haut sind durchschnittlich linsen= bis erbsen-
ßreß und treten meist in Gruppen oder Haufen, seltener vereinzelt auf. Die Knoten werden später weich,
rechen auf und b ilden Geschwüre mit dünner Absonderung. Diese Knoten können heilen und Narben bilden.
In den Narben ent stehen oft neue Knoten oder Geschwüre. Hie Knoten in der Unterhaut sind gewöhnlich größer
und stellen in der ersten Zeit mehr flache Anschwellungen dar. In den Knoten tritt später Erweichung ein,
sie brechen dann auf, um * buchtige Geschwüre zu bilven. Auch diese Geschwüre sondern meist eine
dünne Flüssigkeit ab. Die Geschwüre heilen schwer und hinterlassen je nachdem sie mehr oder weniger
tief waren größere oder kleinere Narben. In der Regel entstehen um die ersten Knoten und Geschwüre bald
neue Knoten, die später gleichfalls zerfallen. Weiter entstehen Lymphgefäßentzündungen. Die Lymphgefäße
bilden dicke, harte Stränge und in der Nähe derselben entstehen neue Knoten, die auch aufbrechen und
Geschwüre bilden können. Dann erkranken die nachbarlichen Lymphdrüsen in derselben Weise, wie beim chronischen
Rotze von den Lymphdrüsen im Kehlgangebeschrieben worden ist. Endlich entwickeln sich die Erscheinungen des Rotzes.
D. Der akute Wurm. (Rotz der Haut.)
Die # erfolgt in der Haut und der Prozeß breitet sich schnell aus. Die Erkrankungen der
Heut entwickeln sich unter heftigem Fieber. Die Veränderungen der Haut und Unterhaut sind mehr ausge-
reitet und zeigen weniger den geschwulstbildenden Charakter. In den allgemein geschwollenen Hautabschnitten
entstehen sahlrsee kleine Knötchen, welche aufbrechen und Wurmgeschwüre darstellen. Ferner erkranken die
Lymphgefäße und Lymphdrüsen. Letztere bilden große, weiche Geschwulste. Sehr bald treten die Erscheinun-
gen des Rotzes auf; die Erkrankungen der Lungen können besonders hochgradig sein.
. 3.
Kontrole des Gesundheits-Zustandes.
Behufs möglichst frühzeitiger Erkennung des Rotzes wird Folgendes festgesetzt:
1) Mindestens alle vierzehn Tage haben ferve.Besichtigunger setwufiudes, bei welchen der Roßarzt
die Pferde speziell auf die Kennzeichen des Rotzes 2c. zu untersuchen, und nach Beendigung ein kurzes
Protokoll aufzunehmen hat, welches von ihm und dem Eskadrons-Chef zu unterzeichnen, und in
welchem das Ergebniß jener Untersuchung genau anzugeben ist. Im Uebrigen ist darauf zu halten,