8 46. Quellen des Militärrechts u. s. w. 457
Soldatenstandes des Reichsheeres und der Kaiserlichen Marine vom Feldwebel ab-
wärts, vom 13. Juni 1895 (R.-G.-Bl. 1895, S. 261).
5) Gesetz, betreffend die Unterstützung von Familien in den Dienst ein-
getretener Mannschaften, vom 28. Februar 1888 (R.-G.-Bl. 1888, S. 59), dazu
Gesetz, betreffend die Unterstützung von Familien der zu Friedensübungen ein-
berufenen Mannschaften, vom 10. Mai 1892 (R.-G.-Bl. 1892, S. 661).
Auch diese Gesetze müssen als Militärgesetze, nicht etwa als Penfions= oder
Fürsorge= oder Finanzgesetze gelten. Daher fallen auch sie sämmtlich unter die Vor-
schrift in Art. 5, Abs. 2 der Reichsverfassung.
Dies gilt auch rücksichtlich der nachfolgenden Gesetze, welche Lasten für Zwecke
der bewaffneten Macht eingeführt haben, nämlich:
1) Gesetz, betreffend die Ouartierleistung für die bewaffnete Macht während
des Friedenszustandes, vom 25. Juni 1868 (B.-G.-Bl. 1868, S. 523), eingeführt
in Südhessen, Großherzoglich heffisches Regierungsblatt 1869, S. 71, in Elsaß-
Lothringen, Ges.-Bl. für Elsaß-Lothringen 1871, S. 1871, in Baden (R.-G.-Bl.
1871, S. 400), in Bayern und Württemberg (R.-G.-Bl. 1875, S. 41, 48); dazu
Gesetz über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden
vom 13. Februar 1875 (R.-G.-Bl. 1875, S. 52) und Gesetz, betreffend Ab-
änderung u. s. w. des Gesetzes vom 25. Juni 1868, sowie des Gesetzes über die
Naturalleistungen u. s. w. vom 13. Februar 1875, vom 21. Juni 1887 (R.-G.-Bl.
1887, S. 245) und Gesetz, betreffend den Servistarif und die Klasseneintheilung der
Orte, vom 28. Mai 1887 (R.-G.-Bl. 1887, S. 159).
e 12) eet über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 (R.-G.-Bl 1873,
129).
3) Gesetz, betreffend die Beschränkungen des Grundeigenthums in der Um-
ebung von Festungen, vom 21. Dezember 1871 (R.-G.-Bl. 1871, S. 459)
Gestkugorayonges etz), eingeführt in Elsaß -Lothringen durch Gesetz vom
21. Februar 1872 (R.-G.-Bl. 1872, S. 56).
4) Gesetz, betreffend die Reichs-Kriegshäfen u. s. w., vom 19. Juni 1883
(R.-G.-Bl. 1883, S. 105).
Alle diese Gesetze gelten im ganzen Deutschen Reiche; aufgehoben oder ab-
grändert können sie nur durch ein unter Preußens Zustimmung erlassenes Reichsgesetz
werden.
Ausführungsverordnungen zu den Reichs-Militärgesetzen, also Ver-
waltungsvorschriften im Sinne des Art. 7, Ziff. 2 der Reichsverfassung, erläßt
auf Grund der angezogenen Verfassungsvorschrift der Bundesrath', „sofern
nicht durch Reichsgesetz etwas Anderes bestimmt ist“. Die Verordnungen des
Bundesraths zur Ausführung der Reichs-Militärgesetze gelten (ebenso wie die
Reichs-Militärgesetze selbst) im ganzen Reiche, mit Einschluß von Bayern. Bei-
spiele solcher Bundesrathsverordnungen find die Bekanntmachung vom 22. Februar
1875 und 9. Mai 1877 zur Ausführung der Militärpensionsgesetze vom 27. Juni
1871 und 4. April 1874, abgedruckt im Reichs-Centralbl. 1875, S. 142, 1877,
S. 252; ferner die Verordnung, betreffend die Ausführung des Gesetzes vom
13. Juni 1873 über die Kriegsleistungen, vom 1. April 1876 (R.-G.-Bl. 1876,
S. 137)2. Der Bundesrath kann die Verordnungen, wenn das Gesetz nichts über
deren Publication vorschreibt, veröffentlichen wo und wie er will, selbst in einem
besonderen Buche". Es steht auch nichts entgegen, daß der Kaiser eine Bundesraths=
verordnung zur Ausführung der Militärgesetze publicirt, wie dies rücksichtlich der
erwähnten Verordnung vom 1. April 1876 geschehen ist 5. In sehr häufigen Fällen,
fast in der Regel, ist dem Kaiser, für Bayern dem Könige von Bayern das Recht
1 Oben S. 181. DArndt, Verordn neerecht,. S. 133; vgl.
2 Bundesrathsprotokolle 1875,§5 124, Arndt, auch Laband, II, S. 497.
Verordnungsrecht, S. 132, Laband, II, S. 496, 4 Siehe oben S. 205.
während v. Rönne, Reichsstaatsrecht. II, S. 136, 5 Arndt, Verordnungsrecht, S. 133; siehe
und Thudichum, in v. Holtzendorff's Jahr= auch Entsch. des Reichsger. in Civils., Bd. XI,
buch, II, S. 91, dem Kaiser das Verordnungs-. 76.
recht beilegen.