Full text: Der erste Geschichtsunterricht.

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3. Wie die Vorfahren unseres Kailers in die Mark Branden- 
burg kamen. Ums Jahr 1400 war Friedrich VI. Burggraf von Nürn— 
berg. Dieser verhalf dem Kaiser Sigismund zur Kaiserkrone und stand 
ihm stets treu zur Seite. Der Kaiser wollte ihm dafür dankbar sein, und 
da er wußte, daß er ein tapferer Mann war, machte er ihn zum Landes- 
hauptmann in der Mark Brandenburg (1411). Die Ritter des Havellandes 
aber, an ihrer Spitze Dietrich und Hans von Quitzow, nannten ihn „Nürn- 
berger Tand“ und verweigerten ihm den Eid der Treue. Sie sagten: „Wenn 
es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnet, so wollen wir sie doch nicht auf- 
kommen lassen." 
Die Ritter im Lande waren nämlich vielfach Raubritter und fürchteten sich deshalb 
vor ihm. Wie arg sie es mit ihren Räubereien trieben, davon nur ein Beispiel: Im 
September 1411 fielen zwei solche Raubritter mit ihren Knechten in zwei Dörfer ein und 
„pochten“ sie aus. Dabei wurden 300 Schweine, 1034 Schafe, über 200 Ochsen und Kübe 
und viele Pferde weggetrieben. Dann sagten die Räuber zu den armen Bauern: „Wählt 
nun: Feuer in eure Dächer oder Ablösung.“ Die Bauern wählten Ablösung und zahlten 
65 Schock böhmische Groschen und 20 Paar Hosen. Aus dem einen Dorfe wurde 
auch noch ein Bauer gefangen fortgeführt und dann in den Turm (ein schauerliches 
Gefängnis) geworfen. Hier mußte er so lange liegen, bis ein hohes Lösegeld für ihn 
bezahlt war. 
4. Die faule 
Grete. Zuerst ver- 
handelte Friedrich 
in gütlicher Weise 
mit den trotzigen 
Rittern. Als aber 
Güte nicht helfen 
wollte, brauchte er 
Gewalt. Sein 
Wahlspruch war: 
„Wer Gott ver- 
traut, den verläßt 
er nicht,.“ und 
mutig begann er 
den Kampf. Zur 
Belagerung der 
festen Schlösser 
borgte er sich vom 
Landgrafen von 
Thüringen eine 
Donnerbüchse (Ka#l 
none). Da die 
Bauern das Unge- 
tüm nur mit Mühe 2 
in dem sandigen Die faule Grete. 
Boden der Mark 
fortschaffen konnten, soll es von ihnen die „faule Grete“ benannt worden sein. Vor 
der Raubburg Friesack sollte sie zuerst ihre Kraft zeigen. Hier wohnte Dietrich 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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