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Artikel. Über das Verhältnis zwischen Staat und Die Verwaltung des gesamten Schulwesens
Kirche in seiner geschichtlichen Entwicklung vgl. den liegt in der Hand des Kultusministers. Die
Art. Kirchenpolitik, preußische, über die schwere Universitäten sind ihm unmittelbar unterstellt; die
Verfolgung der Kirche in der zweiten Hälfte des übrigen höheren Schulen einschließlich der Schul-
19. Jahrh. vgl. den Art. Kulturkampf und Mai= lehrerseminare werden von den Provinzialschul-
gesetzgebung. Über die Seelenzahl sowie die An= kollegien verwaltet, die Elementar-, Bürger= und
zahl der Dekanate, Pfarrer und Priester in den Privatschulen von den Regierungen, deren Organe
einzelnen Diözesen unterrichtet folgende Tabelle: die Kreis= und Lokalschulinspektoren sind. — Der
Volksschulunterricht ist obligatorisch vom zurück-
Seelen. —3.23 . gelegten 6. bis 14. Lebensjahr (bzw. bis zur An-
Litzese 1100 *#s 2 3#K eignung der erforderlichen Bildung). Die Volks-
19056 F #s schule ist in der Regel konfessionell. Die Simultan-
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schule fand jedoch Eingang durch die Bestimmungen
2 5 2 148 208 1960 vom 15. Okt. 1872, ihre Zulassung wird er-
1419129 18 522 1250 67 1054 leichtert durch das Schulunterhaltungsgesetz vom
1727 1½6 250 1022 2 1966 28. Juli 1906. Sie wird namentlich in den
810 335 27 279 755 — 1839 halbpolnischen Landesteilen begünstigt, findet sich
2 16098 50 872 1348.120 201 vereinzelt auch in größeren Städten. Gesetzlich
160 391 1 51 107 — 10604 besteht sie aus vorpreußischer Zeit in Nassau
328756 15 111 5 c# „8 (Schuledikt von 1817). Die Schullasten werden
64 1180 (Schulunterhaltungsgesetz vom 28. Juli 1906,
415 1600 15 210| 287
195 5800 15 110
238 679 T 12 124 322
½ 2s5 in Kraft seit 1. April 1908) von den Gemeinden
als Gemeindelast aufgebracht, in den Gutsbezirken
vom Gutsbesitzer getragen, in den Gesamtschul-
verbänden auf die den Verband bildenden Ge-
meinden verteilt. Das neue Schulunterhaltungs-
1 ·
i.-—i—.-k-l—:—
1 Nur preuß. Anteil.
Einschließlich der Apostol. Präfektur für Schleswig-
Holstein. gesetz gilt nicht für Westpreußen (hier besteht nach
Die Niederlassungen der Orden und Kongre= der Schulordnung von 1845 schon das System
gationen Ende 1908 zeigt folgende Tabelle: der Gemeindeschulen) und für Posen, wo noch die
Niederlassungen Mitglieder Haupttätigkeit der Niederlassungen
o * ib- — 1 — 4 | #### - *7— “
—m——.i—.....
* J —. 5
Orden usw. r“ "r E 253 85 G z8
Ostpreußen. 30 — 30 408 — 408 26 4— — —
Westpreußen .. 30 — 30 349 — 349 28 2 — — —
Stadtkreis Berlin. 23 3 20 466 38 428 18 3 — 1 1
Brandenburg 33 1 32 479 24 455 31 2 — — —
Pommern . .. 5 — 5 47 — 47 5 — — — —
Posen 58 1 57 438 18 420 56 2 — — —
Schleseen 47719 458 5126 429 4697 444 43 — 9 9
Sachsen 43 2 41 511 492 35 4 — 2 2
Schleswig-Holstein 7 — 7 64 — 64 6 1. — — —
Hannobeer 84 4 80 1016 60 956 62 13 1 3 5
Westfalen 409 27 382 6513 678 5835291 87 6 16 9
Hessen-Nassau 159 15 144 2514 6 1 9111128 14 3 6 8
Rheinprovriz783 72 711 13616/1836 11780 607 109 14 25 28
Hohenzollen 33 3 30 345 195 150 25 5 2 1.—
Kar. Preußen 2174/ 147 2027 31 892/ 3900 27992 1734289 26 63 62
Schulsozietäten, besondere nur für Schulzwecke amt ausgeübt, doch liegt die Kreisschulaussicht
von den „Hausvätern“, d. h. allen wirtschaftlich auch vielfach (namentlich in Posen und West-
selbständigen Personen der betreffenden Konfession, preußen) in den Händen von Beamten im Haupt-
gebildete Verbände, zulässig sind. Der Staat amt. Vgl. im übrigen die Art. Fortbildungs-
leistet für unvermögende Schulverbände Ergän= schule, Religionsunterricht, Universitäten, Unter-
cheen d Verwaltung Hühren in den richtswesen, Volksschulen.
tädten Schuldeputationen, in den Landgemein- . . .
denSchuIvokstände.DieSchutaufsicht(Gesetz.LaIsZekFtUr-lGesch1ch««GeschlchtePsM
.. . .... zolle (1828), Stenzel (5 Bde, 1830/54),
vom 11. März 1872) liegt grundsätzlich in den Berner (21896), Pierson (2 Bde, 21906), Prutz
Händen des Staats, die Orts= und Kreisschul= (4 Bde, 1899/1902); Droysen, Gesch. der preuß.
aussicht wird gewöhnlich von Geistlichen im Neben= Politik (14 Bde, 1855/86; bis 1756); Ranke,