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Literatur. P. nfrage im allgemeinen:
Ennesch, Zur P.nbewegung, in Soz. Revne (1908);
Hummel, Die Lage der P.# in Deutschland (Vortrag,
1908); Kampfmeyer, Eine neue kämpfende Schicht,
in Soz. Monatshefte (1908); Krüger, Versuche zur
Bestimmung der Begriffe „Privatangestellter“ u.
„Privatbeamter", in Volkswirtschaftl. Blätter
(1909); Heine, Vom neuen Mittelstand, in Soz.
Monatshefte (1908); Vogelstein, Krit. Bemerkungen
zur P. nbewegung, in Archiv für Sozialwissenschaft
XXV 489; Koch, Ein neuer Mittelstand, in Stim-
men aus Maria-Laach (1908); Leo, Die wirtsch.
Organisationen der geistigen Arbeiter, in Conrads
Jahrbücher (1908); Lüdemann, Die Notwendigkeit
staatl. Fürsorge für die P.u, in Jahrbuch der In-
dustriebeamten (1907); Woldt, Vom großindu-
striellen Kopfarbeiter, in Korrespondenzblatt der
Gewerkschaften Deutschlands (1908); Wolter, Un-
sere Stellung zur P. nbewegung, in Soz. Monats-
hefte (19t08); Jahrbuch für deutsche P., Der Dienst-
vertrag der Privatangestellten, Schriften der Ges.
für soz. Reform III.
Soziale Lage u. Bewegung der ein-
zelnen Gruppen. 1) Handlungsgehil-=
fen: Oldenberg, Die heutige Lage der Kommis
nach neuerer Lit., in Jahrbuch für Gesetzgebung
usw. (1892) (für die ältere Zeit). Für die neueste
Zeit: Schriften des Verbands Deutscher Hand-
lungsgehilfen zu Leipzig u. Schriften des Deutsch-
nationalen Handlungsgehilfenverbands; Jahr-
buch des Verbands Deutscher Handlungsgehilfen;
Archiv für kaufmännische Sozialpolitik. Stier-
Somlo, Sozialpolitik für die kaufmännischen An-
gestellten, in Deutsche Wacht (1908); Zimmer-
mann, Die deutsche Handlungsgehilfenbewegung,
in Dokumente des Fortschritts I 992. 2) Indu-
striebeamte: Bernhard, Die Stellung des In-
genieurs in der heutigen Staatswirtschaft, in Jahr-
buch für Gesetzgebung (1904); Jaeckel, Statistik
über die Lage der techn. P.u, im Auftrag des Bu-
reaus für Sozialpolitik (1908); Lux, Die Stellung
des Ingenieurs, in Soz. Monatshefte (1908);
Mertens, Zur Bewegung der techn. P.n, in Archiv
für Sozialwissenschaft XXV; Sohlich, Warum u.
wie müssen sich die techn. Pn organisieren? (1906);
Deutsche Industriebeamten-Zeitung; Jahrbuch für
die soz. Bewegung der Industriebeamten. 3) Bu-
reauangestellte: Der Bureauangestellte (Zeit-
schrift); Michel, Handarbeit u. Bureauarbeit, in
Archiv für Sozialwissenschaft XXVI 741.
P. nversicherung: Das Recht der P.n u. die
Pensionsversicherung der P.n, in Schriften der Ges.
für soz. Reform III, Hft 4 u. 5; Dilloo, Pensions-
einrichtung für P.n, in Schrift der Zentralstelle für
Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen Nr 32; Franken-
berg, Die Pensionsversicherung der Privatange-
stellten, in Archiv für Sozialwissenschaft XXVI;
Kienbock, Die Pensionsversicherung der P.n in
OÖsterreich, in Archiv für Sozialwissenschaft XXIX;
Wortlaut des österr. Gesetzes im Reichsarbeitsblatt,
Jahrg. V, S. 1115; Potthof, Die Pensionsversiche-
rung der Privatangestellten u. die Vereinigung der
Arbeiterversicherung in Deutschland. Festschrift für
den internat. Kongreß für Arbeiterversicherung in
Rom. Separat in „Kultur u. Fortschritt“ Hft Nr
211/212; v. Rasp, Deutsche P.nversicherung, in
Zeitschrift für Versicherungswissenschaft (1909);
Schmelzer (Direktor des Deutschen P. nvereins),
Durch Staatshilfe zur Selbsthilfe, ein Beitrag zur
Privatrecht — Proletariat.
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Pensions= u. Hinterbliebenenversicherung der P.n,
in Kultur u. Fortschritt, Hfte Nr 82/83.
[Ad. Weber.)
Privatrecht s. Recht und Rechtsgesetz, Recht,
deutsches.
Privatrecht, internationales, (. In-
ternationales Privatrecht.
Privilegium s. Ausnahmegesetze (Sp. 462).
Produktivgenossenschaften s. Erwerbs-
und Wirtschaftsgenossenschaften.
Proletariat. 1. Name, Bedeutung
und Entstehung des industriellen Pro-
letariats. Der Ausdruck Proletariat ist im
18. Jahrh. entstanden und erst mit dem Umsich-
greifen des Lohnarbeitertums in allgemeinen Ge-
brauch gekommen. Er bezeichnet jene unterste Be-
völkerungsschicht, die nichts besitzt als Nachkommen
(proles). Neuestens muß die Statistik einen Rück-
gang der städtischen Geburtenziffer konstatieren.
Das Proletariat, hat man schon gesagt, sei im Be-
griff, auch noch das einzige zu verlieren, was es
hat, die proles. Man sagt von der modernen so-
zialen Bewegung, sie sei eine proletarische, d. h.
die Träger dieser sozialen Bewegung sind die Pro-
letarier, die Klasse freier Lohnarbeiter. Daraus
erhellt die Bedeutung des Proletariats. Wenn
die soziale Frage als eine „Bewegung der unzu-
friedenen Bevölkerungsschichten der Kulturvölker
Europas“ aufgefaßt wird, so spielt das Prole-
tariat in dieser Bewegung die größte, führende
Rolle. Das Proletariat, das industrielle mitsamt
der heute nicht mehr geringen Anzahl intellektueller
Elemente, die sich ihm angeschlossen haben, ist der
bewußte Ausdruck, gleichsam die Verkörperung der
herrschenden Unzufriedenheit mit bestehenden Ein-
richtungen der Gesellschaft (Weisengrün, Der
Marxismus und das Wesen der sozialen Frage
1900, S. 5).
Wie ist diese soziale Klasse entstanden? Sie ist
das Ergebnis der kapitalistischen Produktionsweise.
Wie bereits im Art. Kapitalismus gezeigt wurde,
beruht diese auf der feindseligen Spaltung von
Arbeit und Besitz. Die Herstellung der materiellen
Güter erfolgt nicht mehr durch den im Besitz der
nötigen Arbeitsmittel befindlichen Arbeiter, son-
dern durch das Zusammenwirken zweier sozial durch
eine weite Kluft getrennten Klassen, der Klasse, die
sich im Besitz der Produktionsmittel befindet, der
Kapitalisten= bzw. Unternehmerklasse, und ander-
seits der Klasse, die nichts hat als ihre persönliche
Arbeitskraft, der freien lebenslänglichen Lohn-
arbeiter. Durch den freien Lohnvertrag treten
Kapital und Arbeitskraft zusammen, um den Pro-
duktionszweck zu verwirklichen. Die Entstehungs-
geschichte der kapitalistischen Produktion ist zu-
gleich die Geschichte des Proletariats: dieses folgt
dem Kapitalismus wie sein Schatten. Die Auf-
lösung der mittelalterlichen Gesellschaftsverfassung,
das Schwinden eines selbständigen kräftigen Hand-
werkerstands, das Aufkommen der neuzeitlichen
maschinellen Technik, die auf den Großbetrieb hin-