Full text: Staatslexikon. Vierter Band: Patentrecht bis Staatsprüfungen. (4)

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Rußland. 778 
Anwesende Bevölkerung . 1. 100 
„ . nner 
Hauptgebiete Frläche in akm 1% 1909 kommen 
insgesamt männlich Frauen 
Europäisches Rußlannndd 4876 523 93442 864 116 505 500 57 499 000 102,7 
olen ... 127317 9 402 253 11 671 800 5 883 200 98.4 
inlanb (1905). ..... 373 604 2 892 088 3 0157 1 498 000 101,3 
utkasus. .... 473026 9289 364 11392 400 6 005 900 80.7 
Zentralasn 3647057 7746 718 878 400 95,5 
Sibirien "„ 12 534 200 5730 700 9 631 300 5192 400 85.3 
Aralsee 67 769 — — — — 
Kaspisches Ner 438 688 — — — — 
Asowsches Meer 37 605 — — — —. 
Russisches Reien 22 575 799 128 508 087 160 095 200 80 107 600 99.85 
Vassallenstaaten: 
Buchren 205 000 1 500 000 1 500 000 1 7 
Chiwa.. 60 000 500 000 500 000 7 1 
Die Zunahme gegen 1897 betrug 26,2% z; sie 
erfolgt fast ganz durch das natürliche Wachstum, 
da die Zuwanderung vom Ausland sehr gering 
ist. Rußland besitzt von allen Ländern Europas 
den größten Prozentsatz an Geburten (in den 
letzten Jahren durchschnittlich 49 auf 1000 Einw.) 
und Sterbefällen (über 30), aber auch den größten 
Überschuß der Lebendgeburten über die Todesfälle 
(1841/1900 durchschnittlich 12,9, jetzt 18—19 
auf 1000 Einw.). Die Unterschiede in der Volks- 
dichte sind sehr groß, aber ziemlich gleichmäßig 
über große Räume verteilt; im ganzen beträgt sie 
im Europäischen Rußland 24, in Polen 92, im 
Kaukasus 24, in Zentralasien 2,2, in Sibirien 
0,8, im ganzen Reich 7,1 auf den qm. Im Euro- 
päischen Rußland ist am dichtesten bevölkert Polen 
(1897: 85 auf 1 qkm), das südwestliche Grenz- 
land Podolien (83), Kleinrußland (63) und 
Wolhynien (49); von hier aus nimmt die Dichte 
nach allen Seiten ab: in Süd-, West= und Mittel- 
rußland auf 25 (außer Estland und das Pripet- 
gebiet), im Norden auf 0,4 (Archangelsk), im 
Osten auf 9 (Orenburg), im Südosten auf 5 
(Astrachan), im Süden auf 19 (Dongebiet). — 
Auf 100 Männer kamen 1897 in ganz Rußland 
101 Frauen, doch tritt in Gegenden mit moham- 
medanischer Bevölkerung und in solchen mit starker 
Zuwanderung ein bedeutendes Übergewicht der 
Männer auf (Transkaukasien 85, St Petersburg 
83, Moskau 75 Frauen auf 100 Männer). Das 
weibliche Geschlecht überwiegt in Gegenden mit 
starker Auswanderung wie Mittelrußland, die 
baltischen Provinzen (106) und die Gouverne- 
ments um Moskau (Kostroma 125, Jarosflaw 
133 Frauen auf 100 Männer). Nach dem Alters- 
aufbau waren 27,3 % Kinder (bis zum vollende- 
ten 9. Jahr), 21,1% zwischen 10 und 19, 16,2% 
zwischen 20 und 29, 12,6 % zwischen 30 und 
39, 9,3 % zwischen 40 und 49, 6,6% zwischen 
50 und 59, 6,9% über 60 Jahre alt. Der Pro- 
zentsatz der Kinder ist in Rußland größer als in 
Zentral-, Süd= und Westeuropa außer Bulgarien 
und Serbien: Extreme sind Kuban (30,8 %%) und 
St Petersburg (18,7%). 
Die Landbevölkerung betrug 1909: 86, 5%, 
die Stadtbevölkerung 13,5; außer den zwei Mil- 
  
  
  
  
lionenstädten St Petersburg (1908: 1264920 
Einw.) und Moskau (1141 500) besitzt Rußland 
nur 18 Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern, 
von denen nur Warschau über ½ Mill. Ein- 
wohner zählt (683 690). Nach einer Statistik von 
1904 gab es (ohne Finland) 949 städtische An- 
siedlungen, darunter 20 Großstädte, 175 mit 
20000 bis 100 000 Einwohnern, 455 mit 5000 
bis 20 000 Einwohnern. Die Auswanderung ist 
bei der Größe des Reichs gering (1902:113 323, 
1904:128211, 1905;: 218371, 1906:139050 
Personen); bedeutend ist die Wanderung nach 
Sibirien geworden, wohin 1905/09 über 1½ 
Mill. Personen zogen. 
Nach der Konfession waren 1897: 
87123604 Griechisch-Orthodoxe, 2204 596 
Dissidenten, 1 179 241 armenische Gregorianer, 
11 467 994 römische Katholiken, 3572653 Lu- 
theraner, 237.078 andere Christen, 5 215 805 
Juden, 13906 972 Mohammedaner, 732078 
andere. Die Verbreitung der Orthodoxen deckt 
sich im allgemeinen mit der der eigentlichen Russen; 
sie haben das Ubergewicht (bis zu 99,89 %) in 
44 Gouvernements des Europäischen Rußlands, 
von dessen Bevölkerung sie 1897: 83.66 % be- 
trugen, in 5 des Kaukasus (50,44 /%) und in 
ganz Sibirien (91,18 /%); in Polen bilden sie 
7.16, in Finland 1,9, in Zentralasien 9,18 . 
Die Katholiken bilden in Polen 74,32 %, im 
Europäischen Rußland 4,64 % (im Gouverne- 
ment Kowno 76,62, Wilna 58.81, Grodno 
23,99, Minsk 10,22, in Kurland 11,14%½), im 
Kaukasus 0,61, in Sibirien 0,17%. Die Pro- 
testanten sitzen hauptsächlich in Finland (98% 
der Bevölkerung), in den baltischen Provinzen 
(Estland 89.,85, Livland 79,87, Kurland 
76,37% ) und in St Petersburg (12,59%); 
die Juden hauptsächlich in dem sog. Ansiedlungs- 
rayon (vgl. Sp. 781): in Polen (14,01 %%), 
West-, Klein= und Südrußland (Grodno 17.28, 
Minsk 15,77, Wolhynien 13,31, Wilna 12,9, 
Cherson 12,3, Podolien 12,15. Mogilno 11.92, 
Bessarabien 11,65 %%/) und in Kurland (7.83 /). 
Die Mohammedaner sind im Europäischen Ruß- 
land (3,6 % ) besonders verbreitet in den Wolga- 
gouvernements Ufa (50,03), Astrachan (30,0),
	        
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