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Maß wird dieser Mangel ersetzt durch den Reich-
tum an Wasserkräften (nutzbar an 4—5 Mill.
Pferdekräfte), deren Ausnutzung durch Staat,
Gemeinden und Private schnelle Fortschritte macht.
Nach dem Produktionswert waren die wichtigsten
Industriezweige, außer der Holzindustrie, die
Müllerei, die Eisenindustrie (1908: 567 821t
Roheisen, 390 957 # Luppen, 427.000t Stahl),
die Maschinenfabrikation, die Herstellung und Raf-
finierung von Zucker, die Baumwoll= und Woll-
spinnerei und -weberei, die Brauerei und Bren-
nerei, die Tabakfabrikation, die Lederindustrie usw.
Der Handel bewegt sich seit langem in auf-
steigender Linie. Die Einfuhr wertete 1907:
682,1, die Ausfuhr 524,66 Mill. K; Hauptein-
fuhrartikel waren Mineralien, hauptsächlich Koh-
len (100,15 Mill. K), Metallwaren und Ma-
schinen (90,47), Rohstoffe für die Textilindustrie
(67,46), Textilerzeugnisse (61,24), Kolonialwaren
(41,63), Getreide und Mehl (41,56), Häute
(23,12), Olkuchen (17,45) usw., der Ausfuhr
Holz (164,19), Holzstoff zu Papierfabrikation
(58.73), Eisen (54,68), Butter (33,64), Papier
(31,03), Eisenerze (30,64), Maschinen (25.49),
Eisenwaren (13,95), Steine (11,83), Streichhölzer Mill
(11,28 Mill. K) usw. Verkehrsländer waren
hauptsächlich Großbritannien (Einfuhr 178,.53,
Ausfuhr 182,12 Mill. K), Deutschland 240,78
bzw. 108,72), Dänemark (50,54 und 57,71), die
Vereinigten Staaten (61,34 und 13,78), Frank-
reich (23,1 und 39,52), Rußland und Finland
(30,62 und 23,81), Norwegen (23,52 bzw.
25,45 Mill. K). 1908 wertete die Einfuhr
608,93, die Ausfuhr 482,02 Mill. K.
In den schwedischen Häfen liefen 1907: 36 088
Schweden.
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ist reine Goldwährung. Zur Notenausgabe ist
(seit 1903) einzig die Reichsbank berechtigt, deren
Kontrolle der Reichstag führt (s. oben); außer ihr
bestehen 18 Gesellschafts= und private und 63
Aktienbanken.
Die Finanzen des Landes sind günstig; die
Einnahmen und Ausgaben sind im Budget für
1910 auf je 228 139 000 veranschlagt; Haupt-
posten der Einnahmen sind die aus Staatslände-
reien, Eisenbahnen und Telegraphen (36,53
Mill. K), Zöllen (57), Posten (22), Stempeln
14,3), Branntwein-, Rübenzucker= und Malzsteuer
(48,4), Einkommensteuer (30,9), Gewinn der
Staatsbank (8.3); der Ausgaben Ziodilliste
(1 493 000 K), Armee (49,12 Mill. K), Marine
(19,14), Inneres (42,4), Finanzen (11,13), Kul-
tus und Unterricht (23,15), Ackerbau (8.39),
Reichsschuldenkonto (20,24), ferner außerordent-
liche Ausgaben (37,3; hauptsächlich für Inneres,
Armee und Flotte). Die Staatsschuld betrug An-
fang 1909: 515375745 K, welchem Betrag
Aktiva des Staats im Wert von 1425 965652 K
gegenüberstehen (Uberschuß also 910 589907 K).
Das Budget für 1911 balanciert mit 229,411
ill. K.
Literatur. Geschichte S.s von Geijer, Carlson
u. Stavenow (das Hauptwerk; deutsch 7 Bde,
1832/1908, bis 1772), Montelius, H. Hildebrand,
Weibull usw. (1877/81, neue Aufl. von H. Hilde-
brand u. a. 1903 ff). H. Hildebrand, Medeltid (in
vobiger Sammlung); über das 18. Jahrh.: Malm-
ström (6 Bde, 1893/1901), Odhner, Gustak III.
(2 Bde, 1885/96); über das 19. Jahrh.: Klaeber,
Bernadotte als Kronprinz (1910), Schefer, Berna-
dotte roi (Par. 1899), Schinkel, Sveriges nyare
historie (1852/93). Reichstagsakten von E. Hilde-
Schiffe mit 9872 522 Registertonnen ein (davon brand (1887 ff), Verträge S.s von Rydberg (1887 ff).
19268 mit 4999 005 R.-T. schwedisch) und Kirchengeschichte von Reuterdahl (5 Bde, 1838 ffp;
gingen 35 694 mit 9 792 371 R.-T. ab (19 388 Theiner, S. u. der Heilige Stuhl (2 Bde, 1838 f);
mit 4975 996 R.-T. schwedisch); die eigne Han-
delsflotte zählte 1908: 1827 Segelschiffe mit
238 742 R.-T. und 1141 Dampfer mit 532515
R.-T. Die Eisenbahnen, deren erste 1854
begonnen wurde, gehören zum größeren Teil Pri-
vatgesellschaften; Ende 1908 waren 13 395 km
in Betrieb (davon 4345 km staatlich). Dem Han-
del und Verkehr kommen (außer etwa 57 000 km
Landstraßen) die vielen schiffbaren Binnengewässer
zugut, die durch ein mit hohen Kosten hergestelltes
Kanalnetz (Göta-, Trollhätta-, Strömsholms-Sö-
dertelge-, Dalslandskanal usw., 1130 km) mit-
einander und mit dem Meer verbunden sind;
1907 verkehrten 118 327 Fahrzeuge auf den Ka-
nälen. Die Zahl der Postanstalten betrug Ende
1908: 3735, die Länge der Telegraphen (2660
Bureaus) 9731 (des Staats) und 8601 km (der
Eisenbahnen), die Zahl der Telephonsprechstellen
102740.
Das Münzwesen ist dem dänischen und nor-
wegischen gleich; Münzeinheit ist die Krone#
(1,125 M) zu 100 Ore; für Maße und Ge-
wichte gilt das metrische System. Die Währung
Biaudet, Le St-Siège et la Suèede (I, 1570/76,
Par. 1906). Verfassungsgesch:: Naumann, Svenska
statsförfattningens hist. utveckling (1879); E.
Hildebrand (unter dems. Titel, 1906); Fahlbeck,
La constitution suédoise (Par. 1905); ders. in
Preuß. Jahrbücher CXXXIII (1908) u. in Jahr-
buch der internat. Vereinigung für vergleichende
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Historisk, geogr. och statistisk lexicon öfver
Sverige (7 Bde, Stockh. 1859/69); Rosenberg,
Geografisk-statist. handlexicon (2 Bde, 1882 ff);
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Sverige (Stockh. 1901); ders., Sweden, its People
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statistik S.s 1750/1900 (ebd. 1907); Nyström,
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