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lichen Betrieb; die Rinder= und Schafzucht liegt
meist in den Händen der Hindu, Singalesen und
Maloien, die Schweinezucht in den der Chinesen,
Peguaner und Laoten. Nebenerwerbszweige sind
Jagd, Bienenjagd und Fischerei in den Flüssen
und auf dem Meer. Der Abbau der vorhandenen
Mineralschätze Gold, Zinn, Kohlen, Eisen-, Zink-,
Mangan-, Antimonerze, Saphire und Nubine)
ist noch gering. Auch die industrielle Betätigung
ist wenig entwickelt; wichtig ist die Reismühlen-
(in Bangkok 26 große Betriebe) und Holzindu-
strie. — Ein auswärtiger Handel bestand schon
im 17. Jahrh. mit China, Portugal und Holland;
er geht zum größten Teil über Bangkok und ist
in englischen, deutschen und chinesischen Händen.
Die Einfuhr betrug 1908/09; 76,817 Mill.
Tikals (—= 1,52 A), die Ausfuhr 102,757 Mill.
Tikals; Hauptgegenstände der Einfuhr waren
Baumwollwaren (15,3 Mill. Tikals), Lebensmittel
(6,25), Ole (3,3), Lederwaren (3,9), Jute (2,9),
Zucker, Maschinen usw., der Ausfuhr Reis (79,4),
Tiekholz (11,79), Fische, Häute, Pfeffer usw.
1908 liefen 807 Schiffe mit 792 823 Register-
tonnen ein, 795 Schiffe mit 780 470 R.-T. aus;
an erster Stelle steht die deutsche Flagge (beson-
ders der Bremer Lloyd), dann folgen die norwe-
gische und britische Flagge. Die eigne Handels-
slotte zählte 1908: 18 Dampfer mit 2110 t und
50 Segler und Dschunken mit 4630 t. Das Ver-
kehrswesen ist nach deutschem Muster einge-
richtet, in der Verwaltung der seit 1885 dem
Weltpostverein angeschlossenen Post (1908: 113
Anstalten) und Eisenbahnen (845 km Staats-,
106 km Privatbahn; die erste Bahn wurde 1891
bis 1893 durch eine englische Gesellschaft erbaut)
sind viele Deutsche angestellt; 70 Telegraphen-
bureaus, Länge der Linie 10 021 km.
Die Finanzen des Landes sind günstig, be-
sonders seit der Leitung durch den von der indo-
britischen Verwaltung übernommenen Financial-=
Adviser Williamson; im Budget 1908/09 waren
die Einnahmen auf 59200 741 Tikals veran-
schlagt (wichtigste Posten Pachtgelder für Lände-
reien, Lotterie, die Spielhäuser usw., Opium= und
Branntweinmonopol, Grund= und Fischereiab-
gaben, Zölle, Kopfsteuer), die Ausgaben auf
66594 611 Tikals (Zivilliste 7,5 Mill., wird
jährlich erhöht bis zum Betrag von 9 Mill., Mi-
nisterien für Inneres 11,2, Krieg 14,3, Eisen-
bahnen 6, Finanzen 5,7, öffentliche Arbeiten 3,95
Mill. usw.); die Staatsschuld (hauptsächlich für
Eisenbahnen) betrug 1909: 4 Mill. Pfund Ster-
ling, das Papiergeld 14,8 Mill. Tikals. — Im
Nov. 1908 wurde die (hinkende) Goldwährung
eingeführt: es werden künftig Goldmünzen zu
10 Tikals (à 1.52 AJ)) mit einem Feingehalt von
90%oo und einem Gewicht von 6.2 g sowie Sil-
bermünzen zu 1 Tikal (soo/1000 Feingehalt, Ge-
wicht 15 g) geprägt, die beide gesetzliches Zah-
lungsmittel sein sollen; Scheidemünzen werden
aus Silber, Nickel und Bronze geprägt (1 Schang
Sismondi.
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— 1½/100 Tikal, 1 Salung = ¼ Tilal); nur
Rechenmünzen sind der Tamlung (= 4 Tikal)
und Katty (— 20 Tamlung). Die Maße und
Gewichte sind nach Provinzen und Kreisen ver-
schieden; die Einführung des metrischen Systems
ist geplant.
Literatur. E. M. Satow, Essay towards na
Bibliography of S. (Singapore 1886). — Ge-
schichte: S. de la Loubere, Le Royaume de 8S.
en 1687/88 (2 Bde, Amsterd. 1691); F. H. Tur-
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Kingdom of S. 1664/1886 (Lond. 1886); L. Four-
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(Par. 1900; für die Weltausstellung in Par. 1900);
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rectory (Lond. 1910). (Lins.]
Sismondi. Jean-Charles-Léonard
Sismonde, de, schweizerischer Okonomist und
Historiker, der erste Vertreter und Urheber der
staatssozialistischen Doktrin (1773/1842).
[Familie und Erziehung. Jugendschicksale.
Erste nationalökonomische Schriften. Die „Ita-
lienischen Städterepubliken“. Literaturstudien.
Stellung zu Napoleon I. „Neue Prinzipien der
Nationalökonomie.“ Die „Geschichte der Fran-
zosen“. Charakteristik. Letzte Arbeiten. Seine
wirtschaftlich-sozialen Anschauungen. Die Über-
produktion. Bekämpfung der bestehenden Arbeits-
ordnung. Die Aufgabe des Staats. Der Arbeits-
vertrag in der neuen Form des Garantievertrags.
Selbstkritik. Literatur.)
Sismondi wurde geboren den 9. Mai 1773
aus einer Genfer Predigerfamilie, welche einem
alten pisanischen Gibellinengeschlecht entstam-
mend seit 1524 im Dauphine sich angesiedelt und
dort zum Kalvinismus gewendet hatte, nach der
Aufhebung des Edikts von Nantes (1685) aber
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