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in der Ausfuhr 926,08 (1905: 954,88) Mill.
Pesetas; die Hauptgegenstände der Einfuhr waren
(in Mill. Pesetas) Nahrungsmittel (158,08),
Drogen und Chemikalien (123,23), Baum-
wolle und Baumwollwaren (121,54), Maschinen
(119,67), Mineralien und Töpferwaren (107,31),
Tiere und tierische Erzeugnisse (78,9), Metalle
und Metallwaren (56,98), Holz (52,51) usw., der
Ausfuhr Nahrungsminel (Wein, Getreide, Ol,
Oliven, Früchte usw. 320, 85), Mineralien und
Töpferwaren (170,22), Metalle und Metall-
waren (153,96), Tiere und tierische Erzeugnisse
(56,37), Holz (50,7), Drogen und Chemikalien
(36,13), Wolle und Wollwaren (25,78), Papier
(11,01) usw.
Die günstige Weltlage der Iberischen Halbinsel
und die zahlreichen guten Häsen haben seit alten
Zeiten einen lebhaften See verkehr begünstigt.
Die bedeutendsten Häsen am Atlantischen Ozean
sind an der Nordküste Bilbao, Santander, Co-
ruña und Ferrol, im Süden Cädiz, Huelva und
Sanlücar de Barrameda (der Hafen von Sevilla),
am Mittelmeer Malaga, Cartagena, Valencia und
besonders Barcelona. 1908 liefen in sämtlichen
Häfen im auswärtigen Handel 19 588 Schiffe
(10517 unter spanischer Flagge) mit 18 673 034
Registertonnen (6 988 613 spanisch) ein, 17728
Schiffe mit 19 129 029 R.-T. aus (davon 8534
Schiffe mit 7043 909 R.-T. spanisch); die eigne
Handelsflotte zählte 1910: 550 Dampfer mit
697 923 Tonnen (neito) und 305 Segelschiffe mit
47 598 t. Ein 1911 in Kraft tretendes Gesetz
gewährt Schiffen, die in Spanien mit spanischem
Material hergestellt sind, Subventionen und
Meilengelder. Die Flußschiffahrt ist bei der Pe-
riodizität der Niederschläge und der Stufenabsätze
der vom Hochland kommenden Flüsse von geringer
Bedeutung. In Betracht kommen hauptsächlich
der Unterlauf des Ebro, Guadalquivir (Sevilla)
und Guadiana. Von den Kanälen sind die be-
deutendsten der Kaiserkanal in Aragonien (119km
lang, von Kaiser Karl V. begonnen) und der ka-
stilische Kanal am Fluß Pisuerga (160 km lang).
Die Eisenbahnen (die erste wurde 1848 eröffnet)
sind meist in Privatbesitz und großenteils mit
englischem Geld gebaut; Anfang 1910 waren
14 596 km in Betrieb. Von einigen Durchgangs-
linien abgesehen, stehen die Bahnen im allgemeinen
hinter denen der mitteleuropäischen Länder zurück.
Die Länge der Straßen beträgt an 22 000 km.
Die Post verfügte 1908 über 4845 Bureaus, die
Telegraphen (Linienlänge 36 158 km, Drähte
80 927 km) über 1735 Bureaus; die Zahl der
Telephonsprechstellen belief sich auf nur 20985
(Lokalverkehr in 63, Fernverkehr in 41 Orten).
— Münzeinheit ist die Peseta zu 100 Cen-
timos (— 80 Pfennig, = 4 Reales); Goldmünzen
gibt es im Wert von 20, 10 und 5 Pesetas,
Silbermünzen zu 5 und 1 Peseta. Von den
Silbermünzen hat nur das 5-Pesetasstück, dessen
Ausmünzung beschränkt ist, gesetzlichen Zwangs-
Spanien.
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kurs. Zur Ausgabe von Papiergeld ist nur die
Bank von Spanien in Madrid berechtigt (Kapital
und Reserve 170, Notenumlauf 1670 Mill. Pe-
setas). Neben dem seit 1859 eingeführten metri-
schen System haben sich die alten Maße und Ge-
wichte im Volksgebrauch noch erhalten. — Die
Finanzen hatten seit 1900 immer mit Über-
schüssen abgeschlossen, während in den Jahren
1850/99 nur 3 Budgets kein Defizit aufwiesen;
die Abrechnung für 19099 ergab wegen der Kosten
des Melillafeldzugs ein Defizit von 35,36 Mill.
Pesetas. Im Budget für 1910 find die Ein-
nahmen auf 1090,76, die Ausgaben auf 1048,89
Mill. Pesetas veranschlagt; Hauptposten der Ein-
nahmen sind die direkten Steuern (466,938 Mill.;
davon Grundsteuer 200,68, Einkommensteuer
134,21, Abgaben vom Besitzwechsel 53, Steuern
auf Industrie und Handel 42,79, auf Bergwerke
9,7, Personalsteuer 9.5 usw.), die indirekten
Steuern (382,7; Zölle 154,3, Salz= und Ver-
zehrungssteuer 61,8, Stempel= 80, Zucker= 32,
Transport- 25, Alkoholsteuer 15 usw.), die Mo-
nopole und staatlichen Industrien (194.36; Tabak
139,5, Lotterie 38,3, Zündhölzchen 10,3),
Staatsgüter usw. (17,95), Staatsschatz (28,3);
Hauptposten der Ausgaben sind öffentliche Schuld
(407.86), die Ministerien für Krieg (164,07),
Ackerbau, Handel, Industrie und öffentliche Ar-
beiten (105,67), Inneres (79,99), Unterricht
(53,52), Kultus (41,34), Marine (31,36), für
Verbindlichkeiten des Staats und Pensionen
(75,07), Steuerverwaltung (35.19), Finanzen
(17.48), Zivilliste (8,9 Mill. Pesetas) usw. Der
Budgetentwurf für 1911 sieht an Einnahmen
1131,46, an Ausgaben 1045,87 Mill. Pesetas
vor. Die Staatsschuld betrug 1908: 9431,68
Mill. Pesetas.
VIII. Kolonien. Von dem einstigen Kolonial-
besitzttand Spaniens sind seit den Verlusten im
19. Jahrh. nur einige spärliche Reste in Afrika übrig
geblieben, die zusammen 212 730 qkm mit rund
194 000 Einwohnern umfassen: Fernando Poo,
eine Insel im Golf von Guinea, gegenüber der
Mündung des Kamerunflusses (1998 qkm. 20 870
Einw.), die Insel Annabön, westlich von Franzö-
sisch-Kongo (17 qkm, 1200 Einw.), Spanisch-
Guinea oder Rio Muni, ein Küstenstreifen zwischen
Kamerun und Französisch-Aquatorialafrika samt
den vorliegenden Inseln Corisco und Elobey
(25700 qkm, 150 000 Einw.), Rio de Oro,
ein fast unbewohntes Gebiet an der Nordwestküste
Afrikas, zwischen Marokko und Senegambien
(185 000 qdkm, 12000 Einw.), sowie die als
Straforte dienenden befestigten „Presidios“ an
der afrikanischen Nordküste: Ceuta (das zum
Mutterland gerechnet wird), Penön de la Go-
mera, Alhucemas, Melilla und Chafarinas (ohne
Ceuta 13 qkm, 10 300 Einw.). Fernando Poo
und Rio Muni stehen unter Gouverneuren, Rio
de Oro unter einem Vizegouverneur, die Presidios
unter dem Generalkapitän von Melilla, Ceuta
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