Full text: Staatslexikon. Fünfter Band: Staatsrat bis Zweikampf. (5)

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1692); J. H. Reinkens, Lessing über T. (1884); 
Fr. Hettinger, Fundamentaltheologie oder Apolo- 
getik (1888) 481 ff; Nilles S. J., Tolerari potest, 
in Innsbr. Zeitschrift für kath. Theologie XVII 
(1893) 245 ff; H. Pigge, Die religiöse T. Fried- 
richs d. Gr. (1899); Fr. Lezius, Der T.begriff 
Lockes u. Pufendorfs. Ein Beitrag zur Geschichte 
der Religionsfreiheit, in Studien zur Geschichte der 
Theologie u. Kirche, hrsg. von Bonwetsch u. See- 
berg (1900) 1. Hft; A. M. Weiß O. Pr., Apologie 
des Christentums III, 1 (71907) 282 ff. Zur Sache 
selbst vgl. (jetzt veraltet): P. A. Sanchez, De tole- 
rantia religiosa (Madrid 1785). Brauchbar ist: 
Merkle, Die T. nach kath. Prinzipien (1865). Ano- 
nym: De intolerantia catholica scu de sententia: 
Extra Ecclesiam nulla salus (Turin 1868); Lehm- 
kuhl S. J., Gewissens= u. Kultusfreiheit, in Stim- 
men aus Maria-Laach XI (1876) 184 ff; Ro- 
meis O. F. M., Das Heil der Christen außerhalb 
der wahren Kirche nach der Lehre des hl. Augustin 
(1908); dazu J. Mausbach, Die Ethik des hl. Augu- 
stin 11 (1909) 300 ff. Ferner vgl. A. Vinet, Frei- 
heit des religiösen Kultus (deutsch von Volkmann, 
1843); Fürstenau, Das Grundrecht der Religions- 
freiheit (1891); Fr. Ruffini, La libertà religiosa 
(Turin 1901). Über den Fortschritt der Idee der 
T. vgl. W. E. H. Lecky, Democracy and Liberty 
1 (Lond. 1896) 424 ff; J. O. Bovin, The Birth 
and Growth of Toleration (ebd. 1909). Über 
Nächstenliebe s. A. Dorner, Das menschliche Han- 
deln. Philosophische Ethik (1895) 554 ff 566 ff; 
Cathrein S. J., Moralphilosophie 1I (51911) 76ff; 
M. Waldmann, Die Feindesliebe in der antiken 
Welt u. im Christentum (1902); Strehler, Das 
Ideal der kath. Sittlichkeit (1907); Cathrein 8S. J 
Die kath. Weltanschauung in ihren Grundlinien 
mit bes. Berücksichtigung der Moral (21910). über 
die „klerikale Staatslehre im Mittelalter“ val. 
Bluntschli, Geschichte der neueren Staatswissen- 
schaft (5„1881) 1 f; F. Rocquain, La Papauté au 
Moyen-äge. Etudes sur le pouvoir pontifcal 
(Par. 1881); B. Niehues, Geschichte des Verhält- 
nisses zwischen Kaisertum u. Papsttum im Mittel- 
alter (2 Bde, 1877/87). Über die verschiedenen 
Systeme vgl. Martens, Die Beziehungen der über- 
ordnung, Nebenordnung u. Unterordnung zwischen 
Kirche u. Staat (1877); R. v. Scherer, Handbuch 
des Kirchenrechts 1 (1886). Zur Bulle Unam sanc- 
tam Bonifatius' VIII. s. Kirchenlexikon XII (21901) 
229 ff. Üüber die T. der Reformatoren s. Nik. Paulus, 
Die Straßburger Reformatoren u. die Gewissens- 
freiheit (1895); W. Köhler, Reformation u. Ketzer- 
prozeß (1901); Hermelink, T.sgedanken im Refor- 
mationszeitalter (1908); P. Wappler, Inquisition 
u. Ketzerprozesse in Zwickau zur Reformationszeit 
(1908). über Melanchthon vgl. Mainzer Katholik 
1 (1897) 534 ff. Dazu J. Blötzer S. J., Die Katho- 
likenemanzipation in Großbritannien u. Irland 
(1905). Über die noch geltenden Beschränkungen 
der englischen Katholiken vgl. W. S. Lilly u. John 
Wallis, A Manual of the Law specially affecting 
Catholics (Lond. 1893). Zur Theorie der Tren- 
nung von Staat u. Kirche s. Montalembert, L Eglise 
libre dans I’Etat libre (Par. 1863); Maaßen, 
Über freie Kirche u. Gewissensfreiheit (1876); Bas, 
Etudes sur les rapports de I’église et de I’Etat 
et sur leur séparation (St-Quentin 1882); Ca- 
threin S. J., Moralphilosophie II (5/1911) 565 ff 
Sägmüller, Die Trennung von Staat u. Kirche 
Staatslexikon. V. 3. u. 4. Aufl. 
Tote Hand — Trennung von Kirche und Staat. 
  
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(1907); J. K. J. Friedrich, Die Trennung von 
Staat u. Kirche (1907); K. Rothenbücher, Die 
Trennung von Staat u. Kirche (1908); E. Mack, 
Trennung von Kirche u. Staat (1910). über Pa- 
rität vgl. Drache, Parität—Imparität (1892); W. 
Kahl, Über Parität (1895); J. Bachem, über Pa- 
rität in Preußen (21899); W. Köhler, Katholizis- 
mus u. moderner Staat (1908); W. Noscher, Po- 
litik. Geschichtliche Naturlehre der Monarchie, 
Aristokratie u. Demokratie (s1908). Über T. in 
der morgenländ. Kirche s. N. Milas, Das Kirchen- 
recht der morgenländ. Kirche (deutsch von Pessié, 
Zara 1897). Über die Israeliten vgl. E. Grüne- 
baum, Sittenlehre des Judentums andern Bekennt- 
nissen gegenüber (21878). Zum Ganzen vgl. noch 
die Literatur der Art. Bekenntnisfreiheit, Gewissens. 
freiheit u. Religion. [J. Pohle.] 
Tote Hand s. Hand, tote. 
Trennung von Kirche und Staat. 
[Geschichte der Theorie der Trennung; Ge- 
schichte der Trennung; Grundzüge der Tren- 
nung; Grundsätze der Trennung; Beurteilung 
der Trennung.) 
I. Geschichte der Lheorie über Trennung 
von Kirche und Staat. Das Mittelalter kannte 
nur die engste Verbindung der von Gott gegrün- 
deten höchsten Gewalten, Kirche und Staat (val. 
d. Art. Kirche und Staat). An dieser Verbindung 
hielten auch die Reformatoren fest, ja steigerten 
dieselbe bis zum Aufgehen der Kirche im Staat. 
Der anfängliche Gedanke Luthers von einer rein 
innerlichen Kirche scheiterte als unrealisierbar ebenso 
wie der Versuch der Wiedertäufer, eine vom 
Staat getrennte Kirche zu gründen. An der 
Verbindung bzw. Einheit von Kirche und Staat 
hielten auch die Friedensschlüsse des 16. und 
17. Jahrh. fest, der Augsburger Religionsfriede 
1555 und der Westfälische Friede 1648. Aber 
in der Konsequenz der ihrer Natur nach in- 
dividualistischen, rationalistischen und libertini- 
stischen Reformation lag der Gedanke der Tren- 
nung von der das Individuum in seinen Rechten, 
so namentlich in der Gewissensfreiheit einschrän- 
kenden Staatskirche, der Gedanke der Tren- 
nung von Kirche und Staat. Solche Tendenzen 
zeigten sich zuerst in England und in den von 
England abhängigen Kolonien Nordamerikas 
seitens der Kongregationisten, Independenten und 
Quäker, und wurden zum Teil auch realisiert, so 
durch Roger Williams in Rhode Island (1636) 
und William Penn in Pennsylvanien (1682). 
Eine weitere Förderung erhielt die Theorie der 
Trennung von Kirche und Staat vor allem 
unter dem Gesichtspunkt der Toleranz und der 
Menschenrechte durch Philosophen, Rechtslehrer, 
Nationalökonomen, Theologen und Politiker. So 
traten in England für die Trennung ein die Philo- 
sophen Locke (Letters concerning Toleration. 
(1689.), Chubbs und Toland, im 19. Jahrh. der 
Nationalökonom Bentham, der Historiker Macau- 
lay und der Politiker O'Connell. In Frankreich 
befürwortete die Separation im Gegensatz zu den 
Enzyklopädisten (A. Mathiez, Les philosophes 
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