513
1692); J. H. Reinkens, Lessing über T. (1884);
Fr. Hettinger, Fundamentaltheologie oder Apolo-
getik (1888) 481 ff; Nilles S. J., Tolerari potest,
in Innsbr. Zeitschrift für kath. Theologie XVII
(1893) 245 ff; H. Pigge, Die religiöse T. Fried-
richs d. Gr. (1899); Fr. Lezius, Der T.begriff
Lockes u. Pufendorfs. Ein Beitrag zur Geschichte
der Religionsfreiheit, in Studien zur Geschichte der
Theologie u. Kirche, hrsg. von Bonwetsch u. See-
berg (1900) 1. Hft; A. M. Weiß O. Pr., Apologie
des Christentums III, 1 (71907) 282 ff. Zur Sache
selbst vgl. (jetzt veraltet): P. A. Sanchez, De tole-
rantia religiosa (Madrid 1785). Brauchbar ist:
Merkle, Die T. nach kath. Prinzipien (1865). Ano-
nym: De intolerantia catholica scu de sententia:
Extra Ecclesiam nulla salus (Turin 1868); Lehm-
kuhl S. J., Gewissens= u. Kultusfreiheit, in Stim-
men aus Maria-Laach XI (1876) 184 ff; Ro-
meis O. F. M., Das Heil der Christen außerhalb
der wahren Kirche nach der Lehre des hl. Augustin
(1908); dazu J. Mausbach, Die Ethik des hl. Augu-
stin 11 (1909) 300 ff. Ferner vgl. A. Vinet, Frei-
heit des religiösen Kultus (deutsch von Volkmann,
1843); Fürstenau, Das Grundrecht der Religions-
freiheit (1891); Fr. Ruffini, La libertà religiosa
(Turin 1901). Über den Fortschritt der Idee der
T. vgl. W. E. H. Lecky, Democracy and Liberty
1 (Lond. 1896) 424 ff; J. O. Bovin, The Birth
and Growth of Toleration (ebd. 1909). Über
Nächstenliebe s. A. Dorner, Das menschliche Han-
deln. Philosophische Ethik (1895) 554 ff 566 ff;
Cathrein S. J., Moralphilosophie 1I (51911) 76ff;
M. Waldmann, Die Feindesliebe in der antiken
Welt u. im Christentum (1902); Strehler, Das
Ideal der kath. Sittlichkeit (1907); Cathrein 8S. J
Die kath. Weltanschauung in ihren Grundlinien
mit bes. Berücksichtigung der Moral (21910). über
die „klerikale Staatslehre im Mittelalter“ val.
Bluntschli, Geschichte der neueren Staatswissen-
schaft (5„1881) 1 f; F. Rocquain, La Papauté au
Moyen-äge. Etudes sur le pouvoir pontifcal
(Par. 1881); B. Niehues, Geschichte des Verhält-
nisses zwischen Kaisertum u. Papsttum im Mittel-
alter (2 Bde, 1877/87). Über die verschiedenen
Systeme vgl. Martens, Die Beziehungen der über-
ordnung, Nebenordnung u. Unterordnung zwischen
Kirche u. Staat (1877); R. v. Scherer, Handbuch
des Kirchenrechts 1 (1886). Zur Bulle Unam sanc-
tam Bonifatius' VIII. s. Kirchenlexikon XII (21901)
229 ff. Üüber die T. der Reformatoren s. Nik. Paulus,
Die Straßburger Reformatoren u. die Gewissens-
freiheit (1895); W. Köhler, Reformation u. Ketzer-
prozeß (1901); Hermelink, T.sgedanken im Refor-
mationszeitalter (1908); P. Wappler, Inquisition
u. Ketzerprozesse in Zwickau zur Reformationszeit
(1908). über Melanchthon vgl. Mainzer Katholik
1 (1897) 534 ff. Dazu J. Blötzer S. J., Die Katho-
likenemanzipation in Großbritannien u. Irland
(1905). Über die noch geltenden Beschränkungen
der englischen Katholiken vgl. W. S. Lilly u. John
Wallis, A Manual of the Law specially affecting
Catholics (Lond. 1893). Zur Theorie der Tren-
nung von Staat u. Kirche s. Montalembert, L Eglise
libre dans I’Etat libre (Par. 1863); Maaßen,
Über freie Kirche u. Gewissensfreiheit (1876); Bas,
Etudes sur les rapports de I’église et de I’Etat
et sur leur séparation (St-Quentin 1882); Ca-
threin S. J., Moralphilosophie II (5/1911) 565 ff
Sägmüller, Die Trennung von Staat u. Kirche
Staatslexikon. V. 3. u. 4. Aufl.
Tote Hand — Trennung von Kirche und Staat.
514
(1907); J. K. J. Friedrich, Die Trennung von
Staat u. Kirche (1907); K. Rothenbücher, Die
Trennung von Staat u. Kirche (1908); E. Mack,
Trennung von Kirche u. Staat (1910). über Pa-
rität vgl. Drache, Parität—Imparität (1892); W.
Kahl, Über Parität (1895); J. Bachem, über Pa-
rität in Preußen (21899); W. Köhler, Katholizis-
mus u. moderner Staat (1908); W. Noscher, Po-
litik. Geschichtliche Naturlehre der Monarchie,
Aristokratie u. Demokratie (s1908). Über T. in
der morgenländ. Kirche s. N. Milas, Das Kirchen-
recht der morgenländ. Kirche (deutsch von Pessié,
Zara 1897). Über die Israeliten vgl. E. Grüne-
baum, Sittenlehre des Judentums andern Bekennt-
nissen gegenüber (21878). Zum Ganzen vgl. noch
die Literatur der Art. Bekenntnisfreiheit, Gewissens.
freiheit u. Religion. [J. Pohle.]
Tote Hand s. Hand, tote.
Trennung von Kirche und Staat.
[Geschichte der Theorie der Trennung; Ge-
schichte der Trennung; Grundzüge der Tren-
nung; Grundsätze der Trennung; Beurteilung
der Trennung.)
I. Geschichte der Lheorie über Trennung
von Kirche und Staat. Das Mittelalter kannte
nur die engste Verbindung der von Gott gegrün-
deten höchsten Gewalten, Kirche und Staat (val.
d. Art. Kirche und Staat). An dieser Verbindung
hielten auch die Reformatoren fest, ja steigerten
dieselbe bis zum Aufgehen der Kirche im Staat.
Der anfängliche Gedanke Luthers von einer rein
innerlichen Kirche scheiterte als unrealisierbar ebenso
wie der Versuch der Wiedertäufer, eine vom
Staat getrennte Kirche zu gründen. An der
Verbindung bzw. Einheit von Kirche und Staat
hielten auch die Friedensschlüsse des 16. und
17. Jahrh. fest, der Augsburger Religionsfriede
1555 und der Westfälische Friede 1648. Aber
in der Konsequenz der ihrer Natur nach in-
dividualistischen, rationalistischen und libertini-
stischen Reformation lag der Gedanke der Tren-
nung von der das Individuum in seinen Rechten,
so namentlich in der Gewissensfreiheit einschrän-
kenden Staatskirche, der Gedanke der Tren-
nung von Kirche und Staat. Solche Tendenzen
zeigten sich zuerst in England und in den von
England abhängigen Kolonien Nordamerikas
seitens der Kongregationisten, Independenten und
Quäker, und wurden zum Teil auch realisiert, so
durch Roger Williams in Rhode Island (1636)
und William Penn in Pennsylvanien (1682).
Eine weitere Förderung erhielt die Theorie der
Trennung von Kirche und Staat vor allem
unter dem Gesichtspunkt der Toleranz und der
Menschenrechte durch Philosophen, Rechtslehrer,
Nationalökonomen, Theologen und Politiker. So
traten in England für die Trennung ein die Philo-
sophen Locke (Letters concerning Toleration.
(1689.), Chubbs und Toland, im 19. Jahrh. der
Nationalökonom Bentham, der Historiker Macau-
lay und der Politiker O'Connell. In Frankreich
befürwortete die Separation im Gegensatz zu den
Enzyklopädisten (A. Mathiez, Les philosophes
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