lung Afrikas und seiner Bewohner in den kommenden Jahrzehnten vor-
handen. Dann können und werden die besten Kräfte Europas mit der
Gewähr des Gelingens an die der Kulturmenschheit gestellte große Auf-
gabe herangehen. Dann werden die einzelnen Stämme Afrikas, die
durch Jahrtausende im Schatten der Geschichte vegetiert haben, in ge-
duldiger Erziehungsarbeit dem Lichte unserer Gesittung und unserer
materiellen Kultur entgegengeführt werden. Dann werden die noch
schlummernden ökonomischen Schäte der überreichen Länder nach den
Methoden europäischer Wissenschaft, Technik und Organisation gehoben
werden, zum Segen der einheimischen Bevölkerung, zum Segen auch
der übrigen Welt. Dann erst wird Afrika erstehen als ein vollwertiger
Teil des Erdkreises! Wir Deutschen aber fühlen uns berufen, ein gutes
Stück Arbeit an dieser gewaltigen Aufgabe auf uns zu nehmen!“
Meine Rede wurde am 14. Dezember 1917 bei Eröffnung der Ersten
badischen Kammer gehalten. Nach einleitenden Worten sagte ich:
„Der Name Cambrai wird in der Geschichte Badens immer
einen stolzen, aber tiefernsten Klang haben .. Es ist draußen ein gegen
sich hartes Geschlecht gewachsen. Aber den Daheimgebliebenen ziemt es
nicht, sich gegen die Leiden der Kämpfenden abzuhärten. Sie halten die
Schrecken der Schlacht von unserem Lande fern, wir aber dürfen sie nicht
von unserer Seele fernhalten, wir dürfen keinen Augenblick vergessen, aus
welchem namenlosen Ringen und Leiden jene lebendige Mauer gefügt
ist, die uns schützt. Ansere Leute nehmen täglich auf sich, was niemand
vor dem Kriege der Menschenkraft hätte zutrauen mögen. Wenn sie
heimkehren, so dürfen sie keine Stumpfheit und Ober-
flächlichkeit vorfinden, sondern eine Kraft des Miter-
lebens, wie sie ihnen hier in unserem Lande entgegentritt — so dürfen
wir wohl bekennen — und wie sie allein die Brücke zwischen Heimat und
Front schlägt. Das Ausharren unserer Truppen im Westen hat einer
genialen Führung die Erfolge von Riga und Oesel und im Verein
mit unseren tapferen Verbündeten den Sieg in Venetien ermöglicht.
„Wir erleben es in diesen Tagen, wie aus den russischen Archiven
die geheimen RNaubpläne unserer Feinde sich vor aller Welt offenbaren.
„Der HLandtag kritt in einem denkwürdigen Augenblick zusammen. Zum
erstenmal seit drei langen Jahren suchen die Vertreter einer feindlichen
Großmacht den direkten Meinungsaustausch und wollen feststellen, ob
nicht die Differenzen zwischen ihr und uns schon so weit geschwunden
find, daß Verhandlungen sie überbrücken können. Die russische Re-
volution macht bitteren Ernst mit den Schlagworten des Westens,
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