von der Regierung, der Obersten Heeresleitung und dem Reichstag
unterzeichnet sein. Dem Volke müßten die Forderungen, die Wilson
stelle, vor Augen geführt werden, aber nicht in der umschriebenen Form
seiner Note, sondern klar und deutlich.
„Das geschlossene Aufstehen unseres Volkes aber bietet doch noch Aussicht auf
Erfolg. Ganz abgesehen davon, daß nach meiner Ansicht nicht nur der Mur der
DTruppen an der Front wieder gehoben würde, es würde der Entschluß zu äußer.
stem Widerstand auch in den feindlichen Ländern seinen Einfluß auf die Friedens-
richtung, die doch auch dort stark ist, nicht verfehlen. Man würde einsehen, daß
durch Wilson der Bogen überspannt ist, und diese Stimmung könmte für uns nur
förderlich sein.“
Graf Arnim schloß mit Worten von feierlichem Ernst:
„Auch über Personenfragen dürfen wir nicht das große Ganze in den Hinter-
grund stellen. Wenn selbst dort ein Wechsel sich als notwendig erweist, so muß
er vorgenommen merden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Führt er schließlich nicht zum Ziel, so kann uns die Geschichte nicht vorwerfen,
daß wir nicht unser Alles an unsere Existenz und Ehre gesetzt hätten. Gott mit
uns; das muß auch die Losung in dieser Stunde sein. Aber Gott fordert von uns,
daß wir auch alles tun, was in unseren Kräften steht. Er hat uns in ein dunkles
Tal geführt, vielleicht um unser Volk noch einmal zu erwecken und es tüchtig
zu machen, durch höchste Anspannung seiner ganzen hohen sittlichen Kräfte den
Weg zu finden, der es zum Heil der Menschheit gegen Trug und Lug zum Siege
führt.
Handeln Sie, Großherzogliche Hoheit, das Baterland würde es Ihnen ewig
danken.“
Am Morgen des 17. Oktober sollte der General Ludendorff eintreffen,
um dem Kriegskabinett militärischen Vortrag zu halten. Vorher konnten
keine Entscheidungen getroffen werden. #ber die Stellung des Generals zu
der geforderten Einschränkung des U. Bootkriegs lauteten die Nachrichten
widersprechend. Mir lag eine Depesche Baron Lersners, des Vertreters
des Auswärtigen Amts bei der Obersten Heeresleitung vor.1 Nach seinen
Eindrücken sei die alsbaldige Einstellung des gesamten U.Bootkriegs er-
reichbar, falls die Regierung diese aus politischen Gründen für notwendig
halten sollte. Bedenklich stimmte der Zusatz: Vereinzelte Stimmen im
Hauptquartier treten dafür ein, der deutsche Oberbefehlshaber solle sich
unmittelbar mit den feindlichen Oberbefehlshabern in Verbindung setzen.
Lersner warnte vor solchem Vorgehen, wir würden uns bei der augen-
blicklichen Stimmung der feindlichen Armeen eine glatte Abfuhr holen;
er befürwortete dringend, weiter an dem Weg über Wilson festzuhalten.
1 Amtliche Arkunden Nr. 52.
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