Da schlug Simons mit der Faust auf den Tisch: „Lassen Sie mich, ich
vergewaltige keinen Menschen. Wenn in diesem Augenblick die Träger des
monarchischen Gedankens sich versagen, dann kommt die Republik! Eines
werde ich noch tun; ich bestelle den Extrazug noch nicht ab, und nach einer
Weile gehe ich noch einmal hin und sage dem Prinzen von Hessen, daß er
noch reisen könne.“
Unterdessen sprach ich mit meinem Vetter und schilderte ihm die ganze
Schwere der inneren Lage: „Mein Cauchemar ist ein Ultimatum der
Sozialdemokraten wegen der Abdankung.“ Aber ich fühlte mich außer-
stande, ihn zu einer Mission zu drängen, für die er die innere Gewißheit
brauchte und nicht hatte.
Simons trat wieder ein. Der Prinz war nicht anderen Sinnes geworden.
Für ihn blieb entscheidend: die Sorge um das Heer. Die Reise wurde
aufgegeben.
So zerschlug sich auch diese Hoffnung. Ich hatte die Grippeerkrankung
noch nicht überwunden. In den letzten Tagen hatte mich die Arbeits-
anhäufung vollends erschöpft. Ich bekam einen heftigen Rückfall. Der
herbeigerufene Arzt wollte mir durchaus Ruhe verschaffen; er gab mir ein
Mittel, das in meinem geschwächten Zustand stärker wirkte, als in der Ab-
sicht lag und mich in einen schweren Schlaf versetzte, aus dem ich 36 Stunden
lang nicht zu erwecken war.
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