Wilson und die englischen Freunde des Friedens die Basis der Verstän-
digung so deutlich berauszustellen, daß diesen Machtfaktoren die Fort-
setzung des Krieges sinnlos erscheinen muß. Es gilt, Anschluß an drei Be-
wegungen zu finden, die in der gegenwärtigen internationalen Situation
unaufhaltsam zu sein scheinen und die Wilsons Botschaft an den Senatt
und das gemäßigte englische Hrogramm entscheidend mitbestimmt haben.
Deutschland braucht nichts zu widerrufen, wenn es an diese Bewe-
gungen Anschluß suchen will. Wir hatten bereits mit ihnen während des
Krieges Fühlung.
1. Freiheit der Meere (Abschaffung des Seebeuterechts, wirkliche Sicher-
stellung der Ein-- und Ausfuhr von Lebensmitteln, die nur für die Zivil.
bevölkerung bestimmt sind, usw.):
Altes deutsches und amerikanisches Hrogramm, auch während des Krieges
wiederholt vom deutschen Reichskanzler als deutsches Kriegsziel aufgestellt
und durch den deutschen Botschafter in Amerika vertreten.
2. Sicherstellung der kleinen Nationalitäten:
Mehrfach vom Kanzler proklamiert, vor allem in der Aprilrede: 1916.
Wir hatten eine bessere Chance als die Entente, diesen Drogrammpunkt in
den Dienst unserer Sache zu stellen. Denn während sie von Völkerbefreiung
redete, erkämpften wir die Befreiung kleiner Nationen.
3. Die Friedensliga:
In der Novemberrede mit Wärme vom deutschen Kanzler akzeptiert.
Im Nahmen dieses Programms könnte mühelos die unzweideutige
Erklärung über Belgien erfolgen.
Den Einwand: nach der höhnenden Abweisung unseres Friedens-
angebotes sei es kaum mit der nationalen Würde vereinbar, noch weiter
von Frieden zu reden, ließ Noeggerath nicht gelten. Wilsons erste, bis
heute noch unerledigte Anfrages gäbe die natürliche Handhabe, Kriegs-
ziele zu nennen, am besten in Beantwortung einer Interpellation des
Reichstags. Die Noeggerath nahestehende Gruppe hatte dem Kanzler vor-
geschlagen, eine programmatische Rede etwa folgendermaßen einzuführen:
„Wilson fordert von den kriegführenden Mächten Auskunft darüber,
warum dieser Krieg noch weitergeht, der alle Neutralen vor schwer-
wiegende Entscheidungen stellt. Wir glauben, daß keine kriegführende
Macht es verantworten kann, wollte sie dieses Ersuchen des Präsidenten
zurückweisen. Das amerikanische Volk hat ein Recht zu wissen, worum
es geht, und wer in diesem Kriege der Angreifer und der Verteidiger
1 Vom 22. Januar 1917.
: Bom 5. April 1916.
2 Vom 21. Dezember 1916.
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