Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

zu den Kindern. Sie waren ihm die lieblichsten Blumen am Saume 
seines Weges. Des Königs Leutseligkeit verscheuchte bald aus den 
Kinderherzen die Scheu vor dem hohen Gaste. Frisch und zutraulich 
brachten ihm die Kinder ihre poetischen Grüße dar. 
Wie sehr den jungen Herrscher die überaus große Herzlichkeit 
und Liebe beglückte, die ihm auf seinen Landesreisen überall und in 
allen Kreisen des Volkes in großen und kleinen Kundgebungen ent- 
gegentrat, geht mit besonderer Deutlichkeit aus einem Worte her- 
vor, mit dem er dem Kreishauptmann von Leipzig den Auftrag zu 
einer öffentlichen Dankeskundgebung erteilte: „Lassen Sie aber 
Ihre Worte nicht eine bloße Form sein, sondern möge aus 
denselben jeder die Überzeugung gewinnen, daß Ich die 
Empfindungen und Gesinnungen Meines getreuen Sach- 
senvolkes voll verstehe und von ganzem Herzen erwidere!“ 
Die Summe von Lebenserfahrungen, die der König auf seinen 
Landesreisen sammelte, alles das, was er draußen geschaut und 
gehört hatte, gab ihm dann Anlaß, daheim mit seinen Ratgebern 
darüber zu sinnen, wie durch neue Anordnungen und neue Gesetze 
des Landes Wohlfahrt gefördert werden könne. Nicht nur königliche 
Berufspflicht ist ihm seine Regierungstätigkeit, sondern innerste Her- 
zenssache. ARicht Klugheit und Weisheit allein schaffen Großes und 
Gutes, die tiefste Quelle alles großen Schaffens und wirklichen 
Fortschritts ist vielmehr die innere Anteilnahme, die Begeisterung 
des Herzens. Diese alte Wahrheit tritt auch im Walten unseres 
Königs zutage, von dem er selbst gesagt hat: „SGleich meinen 
Vorfahren an dem Gedeihen von Gewerbe, Handel, Kunst 
und Wissenschaft in Meinem Lande, nicht weniger auch 
an der fortschreitenden Entwicklung und dem Wohle der 
Bürger den lebhaftesten Anteil zunehmen, wird Nir jeder- 
zeit ein herzliches Bedürfnis sein.“ Deshalb ist die Regierung 
des Königs auch sichtlich gesegnet. Wie es mit der Wohlfahrt des 
Landes während der Regierungszeit unseres Königs bestellt war, 
sei einer besonderen Betrachtung am Schlusse vorbehalten. 
So war denn schon das Ergebnis der ersten Regierungsjahre wie 
ein Königliches Siegel auf jenes wahrhaft Königliche Wort: „Es wird 
mein stetes Bestreben sein, des Landes und des Volkes 
Wohl zu fördern und jeden, auch den letzten Meiner Unter- 
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