Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

hatten, tat sich in überwältigender Weise am ersten Geburtstage 
des Monarchen als König kund. Es mag heute, wo seit langer Zeit 
ein sächsischer König wieder einmal Geburtstag in den Wettern 
eines blutigen Krieges begehen muß, von besonderem Reize sein, 
sich jenes schönen und unvergeßlichen Tages inmitten eines hohen 
Friedensglückes zu erinnern. Dieses erste Geburtsfest des Königs 
seit seiner Thronbesteigung gab der Bürgerschaft Dresdens die 
ersehnte Gelegenheit, den jungen Herrscher in außergewöhnlicher 
Weise zu erfreuen und zu ehren. Am 25. Februar hatte bereits 
die Dresdner Studentenschaft in Verbindung mit den studentischen 
Korporationen zu Freiberg und Tharandt dem Könige eine groß- 
artige Huldigung bereitet. Am 26. Mai brachte ganz Dresden 
dem Könige seine Geburtstagswünsche in einer Gestalt dar, die 
alles bisher in der in Beranstaltung von Festen wohlerfahrenen 
Residenz Dagewesene übertraf. Es war eine Volkskundgebung 
ebenso machtvoll, wie herzlich und ergreifend. Im Schmuck zahl- 
loser Fahnen und Flaggen bot die Stadt einen hochfestlichen Anblick. 
In ein Meer von Licht war sie abends getaucht. Besonders der Alt- 
markt, der Schauplatz der Huldigung, war überflutet von Tausenden 
von GElühlichtern, Lampions und Flluminationslichtern; das Rat- 
haus bot mit seinen zahllosen Lichtreihen einen feenhaft schönen An- 
blick. 1½29 traf der König im Rathause ein, um vom Balkon desselben 
den von der Bürgerschaft veranstalteten Fackel- und Lampionzug 
zu beobachten. Vom Stadtoberhaupte wurde er dabei mit einem 
Treugelöbnis begrüßt. Inzwischen hatte sich der von 215 Bereinen 
mit etwa 15 000 Teilnehmern gebildete Zug in Bewegung gefetzt. 
550 Fahnen, Banner und Standarten belebten und gliederten 
diesen Riesenzug. Die erste Abteilung bildete die wohl 1500 Mann 
starke Gruppe der Turner. Sie marschierte um den Markt, dicht am 
Balkon des Nathauses vorbei, in die Mitte, wo sie mit zahllosen 
Lampions in weißen Farben die Initialen F und A bildete, um die 
sich ein Kranz von grünen Lampions schloß. Angesichts dieses ent- 
zückenden Bildes hielt der Stadtverordnetenvorsteher eine begeisternde 
Ansprache. 
Jubelnd stimmten die auf dem Altmarkte versammelten Tausende 
in den Huldigungsruf ein, und zum Himmel stieg machtvoll das 
Sachsenlied. Der Lichterzug setzte sich nun in Bewegung, erst in 
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