Bundesfürsten, daß wir fest zusammenstehen in alter
deutscher Treue und Freundschaft. Das ist zugleich das
festeste und beste Band für unser liebes deutsches Vater—
land, das erst zugrunde gehen kann nach dem Tode des
letzten von uns!“ Unter dem Gesichtspunkte der heutigen Zeit-
lage hat die prophetische Antwort des Kaisers, mit der er des Sachsen-
königs Reichstreue als vorbildlich pries, ganz besondere Bedeutung:
„Wenn des Deutschen Reiches Fürsten von solchen Ge—
danken beseelt sind, wie Se. Majestät der König von
Sachsen hier ausgesprochen hat, dann ist es leicht, den
Hemmnissen der Welt entgegenzutreten!“"“
Wie der König sein Berhältnis zu den anderen Bundesfürsten auf-
faßt und in welchem Sinne erseit Anfang seiner Regierung in den Kreisen
der deutschen Bundesfürsten zu wirken bestrebt ist, hat er am treffendsten
im Mai 1908 bei der Begrüßung des Fürsten zu Lippe in Dresden aus-
gesprochen: „Sind unsere Länder auch verschieden an Lage
und Bevölkerung, so vereint uns doch bei unseren Zu-
sammenkünften ein herrliches erhebendes Gefühl, das
der gemeinsamen Interessen und das der Liebe und
Einigkeit gegenüber unserem großen deutschen Bater-
lande. Alle für einen und einer für alle, das soll unser
Wahlspruch sein und bleiben immerdar. Dann sind wir
in der Lage, am besten für das Wohl unserer Länder
und auch für das Heil und den Segen unseres deutschen
Vaterlandes zu arbeiten.“ Besser als mit dieser Gesinnung
kann über dem heiligen Erbe Bismarcks wohl nicht gewaltet werden.
Aber nicht nur in den Kreisen seiner hohen Standesgenossen be-
kundet und betätigt der Monarch seine reichstreue Gesinnung, er
tut dies in Mahnung und Vorbild und mit tief überzeugter Ent-
schiedenheit auch im Bereiche seines königlichen Berufes. Er läßt
sich keine Gelegenheit entgehen, um überall die Treue zu Kaiser und
Reich zur innersten Herzenssache zu machen. Als Erzieher zu wahr-
hafter Reichsfreudigkeit wirkt er vor allem bei Rekrutenvereidigungen
und ähnlichen Anlässen. Darüber hinaus stellt der König seine
hobe Auffassung von den Pflichten eines deutschen Bundesfürsten
mit Vorbedacht auch in den Dienst der auswärtigen Politik des
Reiches. Als sich bereits 1906 das haßverzerrte Gesicht der fran-
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