Full text: König Friedrich August III. von Sachsen.

ihren ganz besonderen Anteil haben. Viel zu wenig ist bekannt, 
und wird dankbar anerkannt, wie die sächsischen Fürsten von Johann 
bis Friedrich August in stiller Stetigkeit in dieser Richtung gewirkt 
und gearbeitet haben. Als der am 28. Juni 1914 in Serajewo 
der Mordwaffe unserer bübischen Feinde zum Opfer gefallene 
Erzherzog Franz Ferdinand 1906 als Bertreter des österreichischen 
Kaisers in Dresden weilte, kam die alte Freundschaft zwischen Wettin 
und Habsburg zu manch erhebendem Ausdruck. König Friedrich 
August ist übrigens, wie schon erwähnt wurde, der Obe#im des jetzigen 
österreichisch-ungarischen Thronerben Karl Franz Joseph. 
Treue um Treue! Mit diesem Gelübde, das am 19. Juli 1907 
den Schluß des Reiterfestes beim 100jährigen Jubiläum des Garde- 
reiterregiments bildete, sprechen auch wir aus, was in unseren Herzen 
für unseren Stammesherzog lebt: 
„Wie könnten wir die Feier schöner schließen, 
Als daß wir unsern König jubelnd grüßen! 
Laßt uns die Tradition getreulich pflegen: 
Hie gut Wettinisch allerwegen!“ 
Ein König von Gottes Gnaden. 
König Friedrich August ist ein frommer Christ. In den Bibel- 
worten: „Durch mich regieren die Könige“ — und „Ourch Gottes 
Gnade bin ich, das ich bin“, dürfen wir den besten Ausdruck seiner 
Uberzeugung vom Ursprunge des Königtums erblicken. Der feste, 
lebendige Christenglaube ist ihm Stütze und Stab in der Erfüllung 
hoher Pflicht, im Ertragen schweren Leides. Seine ganze Tages- und 
Arbeitsordnung steht im Zeichen der Religion. An jedem Sonn-- und 
Feiertage hält er es mit dem Worte: „Herr, ich habe lieb die Stätte 
deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“ Mit seinem 
kirchlichen Sinn gab er in unserer vor dem Kriege so kirchen- 
flüchtigen Zeit ein leuchtendes Vorbild. Abordnungen finden in der 
Zeit der regelmäßigen Gottesdienste keinen Zutritt zum Könige. 
Frei und offen bekennt der König seinen Glauben. Seine erste 
Thronrede an die Landstände am 29. November 1904 fand ihren 
Höhepunkt in dem Bekenntnis: „Die echte Gottesfurcht und 
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