Thomaskirche in Leipzig an die evangelische Geistlichkeit die warmen
Worte: „Die evangelische Geistlichkeit darf immer über-
zeugt sein, daß ich alles tun werde zum Schutze und
Segen der evangelischen Kirche.“ «
Aus dieser huldvollen Versicherung sprach derselbe Geist reli-
giöser Duldsamkeit, der einige Jahre zuvor den König Albert auf
seinem letzten Krankenlager in Sibyllenort dozu getrieben hatte, die
Hände eines katholischen und eines evangelischen Geistlichen in-
einander zu legen. Auf seinen Landesreisen hat der König mit
dankbarer Freude in evangelischen Kirchen die Segenswünsche der
Geistlichen und Kirchgemeindevertreter entgegengenommen. Des
Königs Bestrebungen, den konfessionellen Frieden im Lande zu
schützen, sind von vollem Erfolge gekrönt gewesen. Als aber im
Jahre 1910 diese Bestrebungen in Gefahr gerieten, durch eine
Kundgebung wider die Reformation und die evangelische Kirche
durchkreuzt zu werden, da hat der König in kraftvoller Weise seines
Schutzherrnamtes gewaltet und die An- und Eingriffe so echt könig-
lich zurückgewiesen, daß ein Sturm dankbarer Begeisterung das ganze
Land durchbrauste.
Dem Könige gehört das Herz seines ganzen Volkes in Anhäng-
lichkeit und Dankbarkeit, hat es doch das köstliche Bewußtsein, daß
der König das Heil aller seiner Untertanen auf betendem Herzen
trägt. Der Wahlspruch seines Hauses: „Providentiae memor!“ ist
ihm Lebenswort.
Der König im Kreise der Seinen.
Schon auf seinen Landesreisen haben wir unsern König als
einen Freund der Kinder kennen gelernt. Am köstlichsten offenbart
sich dieser edle Zug seines Herzens im Verkehre mit den Kindern,
die ihm Gott geschenkt hat. Drei Söhne und drei Töchter dürfen
sich seiner Vaterliebe erfreuen: Kronprinz Georg, geboren den
15. Januar 1895, Prinz Friedrich Christian, geboren den 51. Dezem-
ber 1893, Prinz Ernst Heinrich, geboren den 9. Dezember 1896,
Prinzessin Margarete, geboren den 4. Januar 1900, Prinzessin
Maria Alix, geboren den 27. September 1901, Prinzessin Anna,
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