Darauf tritt der Divisions-Kommandeur vor, um dem
Regimente seine vollste Zufriedenheit und seine Anerkennung
für die bisher geleisteten Taten auszusprechen. Die An-
sprache klingt in ein Hurra auf das eiserne 107 te Regiment
aus. Nachmittags 2 Uhr ist Platzmusik auf dem Kirchplatz
in Lomme. Als der
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Schmerzen und Todesängste ertrug er mit unzerstörbarer
Hoffnung auf Rettung. Tag für Tag, eine Woche, acht
Tage! Neun. Da wurde er von seinen Kameraden ent-
deckt und hereingeholt, schwach und mit eiternden Wunden,
aber frohen Mutes. In den balten Novembernächten war
ihm der rechte Fuß er-
Oberst auf einen kur-
zen Augenblick hier er-
scheint, braust ihm ein
jubelndes Hurra von al-
len dort stehenden Un-
teroffizieren und Mann-
schaften entgegen.
Feldwebel Uhde
3./107.
Neun Tage
lag er vor unserer
Stellung
Als, 106 im No—
vember 1914 bei la
Gleer focht, war der
Soldat Paul Schlos-
ser von der 5. Kom-
pagnie bei einem Gra-
benausfall schwerver-
wundet liegengeblie-
ben. Er konnte sich
gerade noch vor dem
beftig einsetzenden und
nun tagelang nicht nach-
lassenden Feuer von
hüben und drüben in
einem verlassenen Engländergraben bergen. Unsere Stellung
mußte noch weiter zurückgenommen werden. Schlosser
blieb vorn liegen, denn ihn hatten die das Gefechts-
feld emsig absuchenden Krankenträger in seinem Graben-
loche unter Leichen nicht gefunden.
Feuerkampf. Nachts versuchte Schlosser die deutsche
Stellung kriechend zu erreichen. Mit versiegenden Kräften!
Die Tage
Im Drahtverhau zusammengebrochener russischer Sturmangeiff
Tags tobte der
froren und mußte gleich
dem schwerverwunde-
ten, vereiterten linken
abgenommen werden.
Neun Nächte und
Tage unter höllischen
Qualen, immer am
Todel!
Dem unverzagten
Manne, der nun ein
Krüppel ohne Füße ist,
überreichte der König
die höchste Zier der säch-
sischen Soldaten, die
silberne Medaille vom
Militär-St.-Heinrichs-
orden.
Der Arzt der
„Emden“
Am 1. August 1914
bekam die „Frisia“ des
Norddeutschen Lloyd in
Schanghai durch Funk-
spruch Befehl, sofort mit
forcierter Fahrt nach
Tsingtau zu dampfen.
Bei Tagesanbruch des 3. August traf sie dort ein, und
am nächsten Vormittag meldete sich der Schiffsarzt der
„Frisia“ Dr. Ludwig Schwabe aus Leipzig beim Chef
des Sanitätskorps Marinegeneralarzt von Förster. Der
junge Arzt der „Frisia“ wurde zunächst dem Kreuzer-
geschwader zur Verfügung gestellt. Da kam am 6. früh
die „Emden“ in den Hafen, und da für den Kriegs-
fallein zwei-
überrasch-
ten ihn auf
dem endlos
erscheinen-
den, lebens-
gefährlichen
Wege. In
Büschen
und unter
gefallenen
Engländern
verkroch er
sich, daß ihn
die Feinde
nicht er-
schössen
oder fingen.
Nährte sich
kümm erlich
aus den
Taschen der
Toten.
Hunger, un-
beschreib-
lichen
Hunger,
Von sächsischen Truppen gefangene Russen
ter Arzt auf
dem Kreu-
zer Vor-
schrift war,
wurde Dr.
Schwabe
binzubestellt
und meldete
sich am glei-
chen Nach-
mittage, in
Tropen-
helm und
Säbel, beim
Komman-
danten von
Müller.
Zwei
Stunden
später ver-
ließ die „Em-
den“ den
Hafen von
Tsingtau.
Ihr neuer
zweiter Arzt,.