ment 182 bis an den Weg, der von La Ville-aux-Bois nach
Berry-au-Bac führt, vorgedrungen. Auf dem linken Flügel
der 23. Infanteriedivision mußte sich Grenadierregiment 101
im allgemeinen begnügen, am Straßendamm gemeinsam
mit der Abteilung Steinmetz, welche Le Cholera behauptete,
mehrere feindliche Vorstöße abzuweisen.
Der Tag endete mit dem Besitz von La Ville-aux-Bois
und der Waldungen südlich davon bis zu dem Wege La
Ville-aux-Bois—Berry-au-Bac. Dort grub man sich ein,
auf Gegenstöße vorbereitet.
Trotz starken feindlichen Artilleriefeuers war es der säch-
sischen Infanterie gelungen, über die Ebene hinweg auf
mehrere Kllometer einen vorzüglich geordneten Angriff vor-
zutragen, den Gegner zu werfen und ihm in fast undurch-
dringlichem Waldgelände weiterhin Boden abzugewinnen.
Rechts vom XII. Armeekorps war der linke Flügel des
XV. Armeekorps, die 39. Infanteriedivision, um Wald-
gelände big an den Fuß der Höhen von Craonne gelangt.
Hier focht zum ersten Male in diesem Krieg das
tapfere Straßburger Sachsenregiment los (im Verband
des XV. Armeekorps) Schulter an Schulter mit seinen
sächsischen Landsleuten.
Der Erfolg des Tages war hochbefriedigend. Starke
feindliche Kräfte waren gefesselt und am Eingreifen gegen
den rechten Flügel der zweiten Armee ebenso wie gegen den
linken Flügel der siebenten Armee verhindert worden.
Weiter den Erfolg vorzutragen, verhinderte die sehr starke
feindliche Artillerie — auch schwere — näördlich und südlich
der Aione in vorzüglichen, sich gegenseitig flankierenden
Stellungen, ferner das Gelände, teils völlig offen, teils mit
undurchdringlichen Waldsüücken bedeckt, welche jede einheit-
liche Gefechtsführung unmöglich machten. Angesichts dieser
Schwierigkeiten kamen auch die Nachbartruppen nicht
weiter vorwärts.
Im Laufe des Tages trat das XlI. Armeekorps zur sieben-
ben Armee über, der es dann auf viele Monate angehören
sollte.
Der 16. September
Der Armeebefehl setzte die Fortsetzung des Angriffs für
den 16. September auf 6 Uhr vormittags fest. Aber bereits
5,30 Uhr vormittags griff starke französische Infanterie
das von einem Artillerie-Feuerring umschlossene La Ville-
aux-Bois heftig an und drang nach heftiger Gegenwehr
der Verteidiger von Westen her in den Ort ein. Vor dem
Straßendamm brach dann der französische Angriff blutig
zusammen.
Als gegen 8 Uhr vormittags das rechte Nachbarkorps
(XV. Armeekorps) sich an Craonne herangearbeitet hatte,
ging auch das XII. Armeekorps wieder zum Angriff vor.
Zwel mit großer Tapferkeit geführte Angriffe auf das Dorf
La Ville-aux-Bois — der eine etwa 9 Uhr vormittags durch
Infanterieregiment 178 und Teile des Infanterieregi-
ments 103, der zweite nach längerer Artillerievorbereitung
etwa 4 Uhr nachmittags durch das Garde-Jägerbataillon
mit rechts anschließendem Infanterieregiment 178 und
2 Kompagnien Infanterieregiments 103 — führten zunächst
nicht zum Erfolg. Auch der rechte Flügel der 32. Infanterie-
division (Infanterieregimenter 103 und 177) hatte in dem
offenen Gelände nördlich des Dorfes unter dem feindlichen
Artilleriekreuzfeuer schwer zu leiden. Die geschickt nördlich
und südlich der Aisne verteilte Masse der französischen
Artillerie konnte der mangelnden Beobachtung wegen nicht
wirksam beschossen werden.
Am Abend wurden alle Truppen an die große Straße
zurückgenommen, um sie für die Nacht gegen den erwar-
teten feindlichen Hauptangriff in sicherer Hand zu haben.
Die Verluste waren groß, namentlich bei der 32. Infanterie-
division. Doch auch der Gegner hatte schwer gelitten.
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Hunderte von Toten lagen vor der Front, mehrere hundert
Gefangene, insbesondere dem Linienregiment 18 angehörig,
waren in deutscher Hand.
Der Gegner hatte im Laufe des Tages von Süden her
neue Kräfte herangezogen. Deshalb beschränkte sich der
Befehl für den 17. September auf Abwehrmaßnahmen
für Festhalten der heutigen Stellung.
Der 17 September
La Ville-aux-Bois wurde am Morgen nochmals von unse-
rer Feld= und schweren Artillerie beschossen. Dann griff
die Infanterie wieder an. Vergebens. Wieder schlug das
heftigste Infanterie= und Maschinengewehrfeuer den Stür-
menden entgegen. Augenscheinlich hatte die Besatzung des
Dorfes während der Artilleriebeschießung in den zahlreichen
festen Kellern Deckung gefunden.
Gegen die Abteilung Weicke (nach dem Tode des General-
leutnants Steinmetz) bei Le Cholera ging der Feind von
Berry-au-Bac vor. Von Pontavert war ein feindliches
Infanterieregiment im Anmarsch erkannt. Alles deutete
auf die Absicht eines französischen Durchbruchs auf dem
rechten Flügel des XII. Armeekorps.
Weiter rechts hatte das XV. Armeekorps die Höhen
von Craonne erstiegen und beabsichtigte, in dem dortigen
Waldgelände weiter nach Süden vorzudringen.
Auf der deckungslosen Front des XII. Armeekorpo hätte
unter dem Kreuzfeuer der feindlichen Artillerie der Ver-
such eines weiteren Vorgehens nur zu unnötigen Ver-
lusten geführt. Es galk, den Gegner hier vorerst nur zu
fesseln und zunächst seine Artillerie möglichst niederzu-
kämpfen. Das wurde voll erreicht. Ja weit mehr. Am
Nachmittag setzte sich das Garde-Jägerbataillon in Gemein-
schaft mit Teilen der Regimenter 108 und 178 durch einen
äußerst geschickt geführten Angriff in den Besitz von La
Ville-aux-Boic, das nunmehr fest in der Hand der Deut-
schen blieb. "
Auch die 46. Infanteriebrigade gelangte mit Teilen bis
zu dem Waldweg, der von La Ville-aur-Boios in Richtung
auf Berry-au-Bac führt. Der linbke Flügel des Korps,
Grenadierregiment 101, hielt trotz unablässigen schweren
feindlichen Artilleriefeuers seine Stellung am Straßendamm
im Anschluß an die Abteilung Weicke bei Le Cholera.
La Ville-aux-Bois, sofort zur Verteidigung hergerichtet,
wurde gegen mehrere feindliche Vorstöße gehalten. Auch
an diesem Abend ging der ungedeckte rechte Flügel der
32. Infanteriedivision big zum Straßendamm zurück und
bildete hier eine Sicherungsstaffel gegen nächtliche feindliche
Bedrohungen von Nordwesten her.
Während das XII. Armeekorpo selbst in schwerem und
verlustreichem Kampfe stand, erforderte die Lage beim
XV. Armeekorps die Abgabe von
63. Infanteriebrigade,
3 schweren Feldhaubitzen-Batterien,
1 leichten Feldhaubitzen-Abteilung
an dieses Korps.
7 Uhr abends kam der Oberbefehlohaber der siebenten
Armee, Genecraloberst v. Heeringen, zum XII. Armeekorps
und sprach seine Zufriedenheit mit dem Erfolge aus, ins-
besondere auch darüber, daß das Korps sich nicht in den
kensesschen Hexenkessel von Pontavert habe hineinziehen
assen.
Der 18 September
Die Nacht zum 18. September verlief ruhig. Auch am
18. September sahen die Franzosen von weiteren Gegen-
stößen ab. Dafür richteten sie erneut ein verheerendes
Artilleriefeuer auf unsere Stellungen. Ein Niederkämpfen
der feindlichen Artillerie war angesichts der eigenen Muni-
tionslage unmöglich. Die Tätigkeit unserer Artillerie richtete