Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

mit ungedeckter linker Flanke, in der die französische Ka- 
valleriedivision festgestellt war. 
Die Dioision erhielt eine sehr wertvolle Unterstützung 
durch die k. u. k. 9. Feldartilleriebrigade, General Filz, die 
mit einem Feld= und einem schweren Regiment in den Ök- 
toberkämpfen der Division treue, außerordentlich wertvolle 
Waffenbrüderschaft gehalten hat. 
Serben und Franzosen griffen, scharf verfolgend, bereits 
am 8. Oktober südlich von Nisch an. Reserre-Infanterieregi- 
ment 101 verlor etwas Boden. Erst am 11. Oktober drlckte 
der Feind auch Infanterieregiment 431 bis auf 2 Kilometer 
an Nisch heran zurück. Auch Reserve-Infanterieregiment 101 
rechts davon hatte einen schweren Stand. Ein Gegenstoß 
der Dioisionsreserven in der Mitte der Stellung brachte 
aber wieder Halt in die Abwehr. 
Vom I1. Oktober nachmittags ab nahm die feindliche 
Artillerie die beiden Bahnhöfe von Nisch unter Feuer. Leider 
geriet alsbald ein Munitionszug in Brand, versperrte die 
Nordausfahrt und schnitt damit riesige Heeresvorräte Lon 
der Rückführung ab. Millionenwerte gerieten damit in 
Feindeshand. 
In der folgenden Nacht räumte die Division auf Befehl 
des Generalkommandos LIII (Aleesinac) Nisch und ging in 
bleinen Märschen, fortgesetzt den scharf nachdrängenden 
Feind abwehrend, bis nach dem Gebirgsriegel von Razen; 
zurück, der südöstlich vom Zusammenfluß der westlichen und 
südlichen Morava das breite, fruchtbare Moravatal durch- 
quert. Dieser Gebirgsstock erreicht östlich Nazanj Höhen von 
mehr als looo Meter. Der Anfang Oktober 1918 war in 
Serbien noch sehr beiß, die Morava führte nach sehr 
trockenem Sommer ebenso wie ihre Zuflüsse nur sehr wenig 
Wasser. 
Wieder besetzte Reserve-Infanterieregiment 101 denrechten 
Teil, Infanterieregiment 431 die Mitte der Stellung, 
ersteres bis zur Morava, letzteres beiderseits der großen 
Heerstraße. Noch weiter links in unwegsamem Gebirge 
stand, fast ohne Verbindung mit der übrigen Division, 
das Infanterieregiment 301. Der Feind versuchte zunächst 
von Östen her Infanterieregiment 391 zu umfassen und 
einzuwickeln. Dem Feuer der österreichischen schweren Ar- 
tillerie gelang es, die Umfassungstruppen zu zerschlagen. In 
der Front wehrten Reserve-Infanterieregiment 101 und 
Infanterieregiment 431 vom 14. bis 21. Oktober alle An- 
griffe ab, ebenso jenseits (westlich) der Morawa das Alpen- 
korps, während noch weiter rechts die Österreicher leider 
nachgaben. 
Am 21. Oktober fand Oberstleutnant Roßtäuscher, Kom- 
mandeur von Infanterieregiment 431, Gelegenheit, sich 
einem Durchbruchsversuch der Serben mit seinem Stabe 
im kritischsten Augenblick erfolgreich entgegenzuwerfen. 
Auf Befehl des Generalkommandos erfolgte in der Nacht 
zum 22. Oktober die Räumung der Stellung von Razanj. 
Infanterieregiment 391 konnte den Abzug, nur auf Blinker- 
verbindung beschränkt, in dem unübersichtlichen Gebirge 
ohne Weg und Steg nur mit Aufbietung aller Kraft 
ohne Verluste durchführen. Es stieß stark erschöpft bei 
Parakin am 23. Oktober wieder zur Dioision. 
Diese besetzte eine Stellung dicht nördlich der Stadt. 
Jenseits der Morawa schloß das Alpenkorps an, links an 
dad Infanterieregiment 301 gewann die endlich eingetroffene 
217. Infanteriedivision Anschluß und übernahm numnehr 
die Flankensicherung nach links. 
Der Feind schob sich alsbald, durch hohe Maiefelder ge- 
deckt, bis in die Stadt Paraêin vor und schritt von dort 
auo aimn 24. Oktober zu mehrfach wiederholten Angriffen 
gegen Mitte (Infanterieregiment 431) und linken Flügel 
Infanterieregiment 391) der Division. An der zusammen- 
gefaßten Wirkung der äußerst geschickt geführten Artillerie 
brachen sich alle feindlichen Sturmangriffe. 
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In der nächsten Nacht setzte die elfte Armee auf der 
ganzen Front den Rückzug fort. Es trat nunmehr eine 
Trennung der Verbände ein. Der Hauptteil der Armee ging 
südwestlich der Bahn Laporo—Belgrad auf Belgrad zurück, 
dabei als linke Flügeldivision die 219. Infanteriedioision. 
Östlich von dieser wich eine schwächere Kolonne auf Se- 
mendria zu aus. Die 219. Infanteriedivision überschritt 
hierzu die Morawa in Richtung auf Laporo auf einer 
Pontonbrücke; der Feind drängte nicht. Die Olvision trat 
nunmehr unter Generalkommando XXXIX, General von 
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Skizze 08. Die 210. Infanteriedivision in Serbien und 
Südungarn 1018 
Staabs, zusammen mit dem Alpenkorps und der k. u. k. 
30. Infanteriedivision. Sie blieb bis 26. Oktober im 
Raume von Laporo. 
Tags darauf erreichte sie Topola. Südlich und südwestlich 
davon standen an diesem Tage Alpenkorps und k. u. k. 
30. Infanteriedivision in schwerem Kampfe. Die Wider- 
standskraft der Oslerreicher erreichte nahezu das Ende. In 
der Nacht darauf wurde der Rückzug auf Belgrad fortgesetzt. 
Die Diovision erhielt in der Schutzstellung südlich von 
Belgrad die linke Hälfte, bis zur Donau reichend, anvertraut. 
Kolonnen und Bagagen sowie Reserve-Infanterleregiment 
101 setzten den Rückzug über die Sawe in den folgenden 
Tagen fort. Neserve-Infanterieregiment 101 nahm südlich 
von Semlin eine Aufnahmestellung, ebenso die schwere 
Axtillerie. 
Erst am 31. Oktober nachmittags griff der Feind süd- 
östlich von Belgrad an. Eine hartnäckige Verteidigung der
	        
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