Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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feuer Angriffe der Russen auf die Stellung des III. Re- 
servekorps ein. 
Am 22. Juli schritt der Russe auf dem rechten Flügel 
des III. Armeekorps zum Angriff und drang dort zum Teil 
auch in die deutschen Stellungen ein. Das III. Bataillon 
des Landwehr--Infanterieregiments 103 war nach dem be- 
drohten Flügel des Korps mit der Förderbahn verschoben 
worden. Im Abschnitt der 46. Landwehrdivision war höchste 
Alarmbereitschaft befohlen. Auch hier wurde der russische 
Angriff erwartet, ja ersehnt. Wohl infolge des geringen 
taktischen Erfolges, den der Feind auf der übrigen Front 
des Korpsabschnitts aufzuweisen hatte, sah der Russe von 
einem Vorstoß gegen die sächsische Division ab. Vom 
25. Juli ab flaute die Artillerietätigkeit der Russen wieder ab. 
Am 11. September gab Generalleutnant von Watzdorf 
das Kommando über die 46. Landwehrdivision ab, um an 
die Spitze des XXVII. Reservekorps zu treten. Generalmajor 
Freiherr von Ompteda wurde zum Kommandeur der Divi- 
sion ernannt. 
Der Herbst verging ohne bemerkenswerte Ereignisse an 
der Divisionsfront. 
Am 27. November kam ein russischer Offizier als Be- 
vollmächtigter der der 46. Landwehrdivision gegenüber- 
liegenden 133. russischen Infanteriedivision zu den sächfi- 
schen Vorposten und wurde in das Divisionsstabsquartier 
geleitet. Mit ihm wurde die Waffenruhe im Abschnitt 
zwischen Wilia und Dorf Dubatotwka vereinbart. 
Am 30. November übernahm die 46. Landwehrdioision 
auch den links anschließenden Abschnitt der 226. Infanterie- 
division. Der Befehlsbereich der Sachsen reichte nunmehr 
von der Wilia bis zur Nordecke des Wischnewsees. 
2. Der Vormarsch auf Wilejka 
Die Friedensverhandlungen in Brest-Litofvsk blieben zu- 
nächst erfolglos. Am 18. Februar 12 Uhr mittags ging der 
Waffenstillstand zu Ende. Einige von den sächsischen Batte- 
rien abgegebene Kanonenschüsse zeigten den Wiederbeginn 
der Feindseligkeiten an. Die Lufterkundung sehzte ein. 
Zu einer vom Generalkommando befohlenen und der 
14. Landwehrdivision übertragenen größeren Unternehmung 
gegen die Russen wurden das II. und III. Bataillon Land- 
wehr--Infanterieregiments 105 mit noch 2 Bataillonen des 
Nordabschnitts unter dem Befehl des Oberstleutnants Keller, 
Kommandeur des Landsturm-Infanterieregiments 3, ver- 
einigt und der 14. Landwehrdivision unterstellt. 
Zu einer geplanten Nebenunternehmung von Martyschki 
und Leschtschenjath auf Wilejka und Kureniez, die zur 
gleichen Zeit wie das Hauptunternehmen ausgeführt werden 
sollte, wurde ein gemischtes Detachement zusammengestellt 
und dem Oberst Schurig, Kommandeur des Landwehr-In- 
fanterieregiments 101, unterstellt. An Infanterie wurde 
dem Detachement Schurig das II. und III. Bataillon Land- 
wehr--Infanterieregiments 101, die Lehrkompagnie und eine 
Kompagnie des Landsturm-Infanterieregiments 33 zugeteilt. 
Die Aufgabe der Abteilung Schurig war, unter Aus- 
nutzung der Überraschung und durch rücksichtsloses Orauf- 
gehen, schnelles und kühnes Zufassen dem Gegner Verluste 
durch Fortnahme von Geschützen und anderem Kriegsgerät 
beizubringen, sowie Gefangene zu machen. 
Am 10. Februar trat die Abteilung Schurig in zwei 
Kolonnen s Uhr vormittags von Martyschki und Leschtschen- 
jaty den Vormarsch an. Sie sollte am ersten Tage über 
Woistom die Gegend von Narocz erreichen. 
Nach vielen Fährlichkeiten, die der UÜbergang schwerer 
Fahrzeuge auf Behelfsbrücken über Gräben und schwer 
gangbares Trichterfeld mit sich brachte, gelangte die rechte 
Kolonne unter eiskaltem Gegenwind 7 Uhr vormittags in 
das völlig zerstörte Dorf Samostje. Es war bis auf 20 
zurückgebliebene russische Soldaten völlig verlassen. Im 
Verlauf des Tages wurde, ohne auf Widerstand zu sioßen, 
Narocz erreicht. Am 2o. Februar wurde der Marsch in 
zwei Kolonnen fortgesetzt, die Orte Wilejka und Kureniez 
wurden besetzt. Bis zum 26. Februar trafen die übrigen 
Truppen der Dioision, mit ihnen der Stab, in Wileika ein. 
3. Die letzten Kriegsereignisse 
Die 46. Landwehrdioision übernahm in der folgenden Zeit 
die Besatzung und Verwaltung eines Gebietes, welches den 
Naum von Wischnewfee—Kureniez—Wilia und den alten 
Dioisionsabschnitt umfaßte. Ihre Aufgabe bestand in der 
Sicherung und Verwaltung des Landes, der Ausnützung 
aller seiner Pferde= und Viehbestände, seiner Vorräte und 
Erzeugnisse, sowie in Sichtung und Abtransport des er- 
beuteten Heeresgutes und der erbeuteten Vorräte. 
Von Mitte März ab übernahm die 46. Landwehrdivision 
auch den Kreis Minsk (60 Kilometer südlich Wilejka). Der 
Stab quartierte nach Minsk um. 
Unter Führung des Generalmajors Graf von Mandelsloh, 
welcher den Befehl über die Dibision im August übernahm, 
fanden Truppen weiter Verwendung im Polizeidienste im 
Kreise Minstk. 
Der im November von Deutschland mit der Entente ein- 
gegangene Waffenstillstand brachte für die sächsische Divi- 
sion zunächst keine Veränderung. Unberührt von den Um- 
wälzungen in der Heimat hielt sie die russischen Bolsche- 
wisten von der deutschen Erde fern. Vom 20. Nobember 
ab wurde auf Befehl der Obersten Heeresleitung der Rück- 
marsch angetreten. Der Divisionsstab traf am 25. Dezember 
in Wilna ein. Die Unterstadt Wilnas wurde den Poi'en 
überlassen, welche sich zum Widerstand gegen die Bolsche- 
wisten organisierten. Am 4. Januar wurde auch Wilna 
geräumt. Die 46. Landwehrbrigade, die im September 1912 
als erste deutsche Truppe in Wilna eingezogen war, verließ 
unter dem Befehl des Generals von Ompteda 2 Uhr vor- 
mittags zusammen mit dem Divisionsstab die Stadt. 
Die Division ging nach Kowno und übernahm hier als 
Brigade Südlitauen weiter den Schutz des Landes, vor 
allem der Bahnen und Kunstbauten, gegen die Bolschewisten. 
Sie setzte sich jetzt aus den Freitwilligenregimentern 18 und 
19 zusammen. Am 23. April wurde sie noch um das Frei- 
willigenregiment 20 verstärkt. 
Truppeneinkeilung 
  
Brigade Südlitauen 
(sächs. 46. Freiw.-Landwehrdioision) 
  
schs. 406. Freiw.-Landwehr-Infanterie rigade 
sächs. Freiw.-Reg. 10 "„ sächs. Freiw.-Reg. 18 
Freiw.-Bil#. 21 Freiw.-Biln.20 Freiw.-Biln. 10 Freiw.-Btlu. 18 
  
sichs. Freiw.-Eskadron 18 
  
sichs. Freiw.-Feldartille rieabteilung 18 
  
Freiw.-Feldartilleriebatterien 20, 10 u. 18 
sachs. 1. stat. Freiw.-Funk.-Abt. 10 sächs. Freiw.-Fernspr.-Zug 18 
  
sächs. Freiw.-Monier-Komp. 18 sischi. Freiw.-San.-Komp. 18 
sächs Freiw.-Feldlazarett 312 Fr. iw.-Felt bäckereikolonne 11 
sächs. Fr-iw.-Pf. rdelazarett 40 
  
  
Die Taten der freiwilligen sächsischen Brigade, welche sie 
zum Schutze der Heimat als Wall gegen die roten Bolsche= 
wistenflut im Jahre lg10 vollbrachte, werden im deutschen 
Volke unvergessen bleiben. Sie füllen die ersten Blätter 
der Geschichte der sächsischen Reichswehrbrigade 28, in die 
sie nach Zurückführung in die Heimat umgewandelt wurde.
	        
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