Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

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Damaschke, Die Bodenreform, Grundsätzliches und Ge- 
schichtliches. 
Derselbe, Geschichte der Nationalökonomie. 
Pohlman, Grundbegriffe der Volkswirtschaft. 
Halbmonatsschrift Bodenreform. 
Jahrbuch der Bodenreform, enthält neben wissenschaftlichen 
Ausführungen eine Sammlung einschlägiger Gesetze, Er- 
lasse, Verordnungen. 
Deutsche Warte, Tageszeitung, zugleich Organ für Krieger- 
beimstätten. 
Archiv für innere Kolonisation. 
Baurundschau, 6 Sonderhefte Kriegerheimstätten 1916 und 
1918. 
Heim und Scholle, Zeitschrift. 
Das Land, Zeitschrift. 
Der Siedler, Zeitschrift. 
Die Volkswohnung, Zeitschrift. 
Damaschke, Aufgaben der Gemeindepolitik. 
Derselbe, Kriegerheimstätten, eine Schicksalsfrage für das 
deutsche Volk — ein Vortrag. 
Derselbe, Der Neuaufbau der deutschen Familie und die 
Wohnungsfrage — ein Vortrag. 
Derselbe, Die Bodenreform der Weg zur sozialen Versöh- 
nung. Der Aufbau, Heft s 1019. 
Erman, Die Grundzüge für ein Kriegerheimstättengesetz in 
„Sozialen Zeitfragen“, Heft 64 — enthält ausführliche 
Erläuterungen. 
Derselbe, Heft 70 der „Sozialen Zeitfragen“, enthaltend 
Begründung des endgültigen Gesetzentwurfes. 
Felden, Euer Kinder Land. 
Fresenius, Unseres Volkes Sehnsucht. 
Fucho, Kriegerheimstätten und Wohnungefürsorge. 
Kindermann, Kriegerheimstätten, ein Dank und eine Kraft- 
quelle. 
Lubahn, Kriegerheimstätten, Miniaturbibliothek. 
Derselbe, Der Gedanke der Zeit, eine Gedichtsammlung für 
Kriegerheimstätten, ebenda. 
Milkner, Kriegerheimstätten, eine treffliche Festrede. 
Sagmeister, Kriegerheimstätten — eine Stimme aus Oster- 
reich. 
Schlüter, Kriegerheimstätten. 
Sering und Oldenburg, Erhaltung und Mehrung der deut- 
schen Volkskraft. # 
Wagner, Adolph, Staatsbürgerliche Bildung. 
Wagner, Heinrich v., Aus der Praxis einer bodenreforme- 
rischen Gemeinde. 
Wiesener, Kriegerheimstätte — Sonderabdruck aus den 
„Deutschen Monatsheften“. 
B. Sachsen voran auf dem Wege zur Verwirklichung 
des Kriegerheimstättengedankens 
1. Die Eigenart Sachsens in siedlungspolitischer 
Hinsicht 
Wenn es auch Tatsache ist, daß die Frage der Krieger- 
heimstätten als eine Lebens= und Schicksalsfrage unser ge- 
samtes deutsches Volk und Vaterland und also das Reich 
angeht, eine Tatsache, um derentwillen der Hauptausschuß 
für Kriegerheimstätten die Schaffung eines Reichskrieger- 
heimstättengesetzes mit gutem Grund erstrebt, so ist es doch 
nicht weniger Tatsache, daß die Verwirklichung des Krieger- 
heimstättengedankens nur erst dann in wahrhaft segens- 
reicher Weise erfolgt, wenn sie den besonderen Verhältnissen 
der Einzelstaaten gebührend Rechnung trägt und sich ihnen 
zweckvoll anpaßt, die die landwirtschaftliche, volkowirtschaft- 
liche und sonstige Eigenart des Einzelstaates bedingen. 
Wir fragen darum zunächst: „Worin besteht die Eigen- 
art Sachsens in siedlungspolitischer Hinsicht?“ und ant- 
worten: „Einerseits in der Beschaffenheit des Bodens, 
andrerseits in der Betätigungs= und Wohnweise seiner Be- 
wohner.“ Beiderlei Gesichtspunkte gilt es, sich gegenwärtig. 
zu halten, soll es gelingen, der Siedlungsform als Heim- 
stätte die rechte Art zu geben, diejenige Art, die am wirk- 
samsten der Förderung des Gesamtwohles zugleich dient. 
Betrachten wir zunächst die landschaftliche Eigenart 
Sachsens. Da ist sofort ein festes, unabänderliches und 
andrerseits ein bewegliches, veränderbares, beeinflußbares 
Element zu unterscheiden, jenes ist die natürliche Beschaffen- 
heit des Bodens, dieses seine Bearbeitung, seine Nützung 
überhaupt. Hinsichtlich der natürlichen Beschaffenheit des 
Bodens bietet unser Sachsen eine Mischung der verschieden- 
sten Bodenwerte, Gebirgsland, Hügelland, Tiefebene, Wald- 
boden, Wiesengelände, ergiebigen, teilweise äußerst frucht- 
baren Ackerboden, freilich auch sandiges Gebiet, Moore, 
und Odland. Im ganzen ist eine durchschnittliche übermittel- 
mäßige Fruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit vorhanden. Was 
nun die Bearbeitung und Nutzung dieses Bodens anlangt, 
so steht die landwirtschaftliche Betätigung zweifelsohne auf 
einer hohen Stufe, zeigt bedeutende Fortschritte auf und 
läßt auch für die Folgezeit — ganz wesentlich mit durch 
Anwendung der künstlichen Düngung — weitere Steigerung 
des Ertrages erhoffen. 
Das ist sehr erfreulich und um so bedeutsamer, wenn 
man bedenkt, daß in Hinsicht der Bevölkerungs- 
verhältnisse und der Tätigkeit der Einwohner Sach- 
sens dieses Land ja vorwiegend ein Industrieland ist, da- 
mit verbunden ein besonders dicht besiedeltes Land, ja das 
dichtest besiedelte Land Deutschlands mit seiner beinahe zur 
Hälfte städtischen Siedlungsweise. Das bedingt aber, daß 
bei dem starken Rückgange der landwirtschaftlichen Bevölke- 
rung — seit 1882 bis 1907 von 20 auf 10 % der Gesamt- 
bevölkerung — und bei dem zumal unter der Einwirkung 
des Krieges noch beträchtlich erhöhten allgemeinen Rück- 
gang der Bevölkerungsziffer zunehmend immer weniger 
Personen in der Landwirtschaft für immer mehr nicht land- 
wirtschaftlich tätige Brot= und Fleischnahrung beschaffen 
müssen, eine bedrohliche Erscheinung, deren nachteillige Wir- 
kung der Weltkrieg fühlbar genug hat merken lassen. 
Wie schlimm die Lage bereits vor dem Kriege gewesen, 
beweist die hohe Zahl fremder, ausländischer Arbeitskräfte, 
die herangezogen werden mußten, um die Landwirtschaft er- 
tragsfähig zu erhalten. Kein Umstand zeigt so deutlich wie 
dieser, worauf es in Sachsen in siedlungspolitischer Hinsicht 
ankommt, nämlich auf Ersatz solch fremder Arbeiter durch 
Einheimische. 
Weshalb wurden fremde Arbeiter namentlich in der Land- 
wirtschaft herangezogen? Weil es an Arbeitsbräften fehlte. 
Warum fehlte es? Weil — neben anderen gewichtigen 
Gründen, oft freilich nicht unbedenklicher Art — vielen 
Personen nicht mehr beliebte, landwirtschaftlich zu arbeiten: 
die Verdienstmöglichkeiten der Stadt, die Industrie in der 
Stadt lockten nur allzusehr und allzuviele, die ihr land- 
wirtschaftliches Anwesen verkauften und der Stadt mit 
ihren vielerlei anziehenden Annehmlichkeiten sich zuwandten. 
Oft — und im Laufe des Krieges besonders oft, aber eben 
deshalb unter besonders ernster Gefährdung der Leistungs- 
fähigkeit der Landwirtschaft — oft gingen solch verkaufte 
Anwesen an kapitalkräftige Personen über, an Personen, die 
der Landwirtschaft von Haus aus persönlich ungewohnt zum 
Schaden der Allgemeinheit solchen Besitz antraten. Gleich- 
zeitig ergab sich eine Junahme der Entwicklung in Richtung 
auf Bildung von Großgrundbesitz an Stelle kleinerer Eigen- 
siedlungen. Diese Entwicklung bedeutet aber ebenso eine- 
Herabminderung der Erträge wie eine Steigerung der Leute- 
not auf dem Lande — ein wie schon angedeutet äußerst 
bedenklicher Umstand infolge der Schwächung der Boden- 
ständigkeit der Bevölkerung.
	        
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