Full text: Sachsen in großer Zeit. Band III. Die Kriegsjahre 1916-1918. (3)

Armen- und sonstigen Anstaltsaufwand, Urbarmachung 
von Odland u. a. « 
Als Mahn= und Weckruf an die, die auch unter den 
veränderten Verhältnissen noch deutsch denken, fühlen 
und handeln wollen, will die Schrift betrachtet sein, für 
persönliche, tatkräftige Mitarbeit will sie werben. 
meinen gezeigt zu haben, daß sie diesem ihrem Anspruch 
vollauf gerecht wird, wir begrüßen es in Sonderheit, daß 
sie von einem Vertreter der Kirche stammt, die damit ihrer 
Mithilfepflicht auch nach dieser Seite in eindrucksvoller, 
wirksamer Weise entspricht. 
3. Sehr lehrreich, weil über die Durchführung handelnd 
und mit zahlreichen Abbildungen versehen, ist die im Auf- 
trage der Zentralstelle für Wohnungefürsorge im Jahre 
lols erfolgte Herausgabe von 
drei Sonderheften der Baurundschau, 
die Kriegeransiedlung in Sachsen behandelnd. Sie ent- 
halten folgende Aufsätze von Dr. Kruschwißz: „Die säch- 
sische Regierung und der Kriegerheimstättengedanke“, „Neue 
Bezirkssiedlungsgesellschaften in Sachsen“, „Genossenschaft 
oder Gesellschaft“", „Die Deckung des unwirtschaftlichen 
Bauaufwandes“. Außerdem wird gehandelt über „Die 
Heimstättengesellschaft in Sachsen“, die „Baugenossenschaft 
Feuerwerkslaboratorium Radeberg“, „Die Sächsische Krie- 
gersiedlung“, „Die Kriegersiedlung Oelsnitz i. Vgtl.“, „Die 
Baugenossenschaft Dresden Land“ und „Die Kleinsiedlungen 
in der Gartenstadt Hellerau“. 
Was den Zusammenschluß der Siedler an- 
langt, wie er namentlich vom Gründer und Herausgeber 
des 1. Jahrganges des Siedlers, Herrn Hanns Horst Krei- 
sel erstrebt wird, so ist zu sagen, daß eine solche organi- 
sierte Gemeinschaft der Siedler und solcher, die es werden 
wollen, aus den verschiedensten Gründen gewiß geboten er- 
scheint. Es ist im Sinne der Sache sehr zu begrüßen, wenn 
so die Siedler selbst zu Worte und zur Geltung kommen. 
Dies geschieht durch die Freie Arbeitsgemeinschaft 
für Kriegersiedlungen (e. V.) in Dresden (Ge- 
schäftsstelle Dresden-A., Gutzkowstraße 6 II). Diese Organi- 
sation ist gegründet im September 1918, ins Vereinsregister 
auf Blatt 415 für Dresden unter dem 26. Juli lolg ein- 
getragen. Es wurde ein „Programm“ ausgearbeitet und 
in Form eines Werbeblattes „Was wir wollen“ veröffent- 
licht. Nach diesem Werbeblatte erstrebt man folgendes: 
1. Beschaffung von Grund und Boden — unter Mit- 
wirkung der entsprechenden Stellen, 
u Bauberatung, 
Geldbeschaffung, 
Vermittlung von Wohnungseinrichtungen, 
Beschaffung des wirtschaftlichen Bedarfs, 
uSchaffung eines Archivs für Siedlungswesen nebst 
Bücherei, 
7. Vortragsveranstaltungen. 
Den Mitgliedern wurden Fragebogen zugestellt, um die 
Siedlungswünsche (Grundstücksgröße, Anzahl der Räume, 
Ortslage usw.) festzustellen. Dann wurden Landangebote 
eingeholt und den Mitgliedern bekanntgegeben. Es erfolgte 
zunächst die Vergebung einzelner Stellen in Wachau bei 
Radeberg, Nassau, Liebschütz, Lückendorf. Den 
Siedlern wurde alle Arbeit bis zum Kaufabschluß ab- 
genommen. Weitere Planungen lagen bzw. liegen vor in 
Klotzsche, Rähnitz, auf dem Hellergelände. Am 
günstigsten werden die Verhältnisse für die Kriegersiedlung 
in Kötzschenbroda bezeichnet. Eine großzügige Sied- 
lungsmöglichkeit bietet sich auf Dresden-Reicker Flur, wo 
die Stadt Land im Erbbaurecht zugesagt hat. Dies nur 
einige der Vorhaben, welche zeigen, daß man am Werke 
ist und daß die Arbeitsgemeinschaft sich schon nach dieser 
Seite hin als bedeutsam erweist. Über alles bisher Ge- 
S P S 
Wir 
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leistete berichtet der vor Ende lolg zu erwartende 1. Jah- 
resbericht, außerdem sei auf die „Mitteilungen der 
freien Arbeitsgemeinschaft für Kriegersiedlung in Deutsch- 
land“ hingewiesen und auf Heft 12 des 1. Jahr- 
gangs der geitschrift „Das neue Reich“, welches das deutsche 
Siedlungswerk behandelt. Der Verein Freie Arbeits- 
gemeinschaft für Kriegersiedlung in Deutschland zählt 
zurzeit laut „Mitteilungen usw.“ Nr. 1 vom 10. Oktober 
1919 über 200 Mitglieder, Einzelsiedler und Körperschaften, 
hinter denen über 10 o00 Siedlungslustige stehen. Es dürfte 
interessieren zu erfahren, welche Körperschaften dem Verein 
u. a. angehören, nämlich: die Stiftung Heimatdank, die 
Landessiedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim“, die Sied- 
  
Von Lehrer Neumann in Königstein nach Baurat Peet, 
Schoenebeck, selbst mit Hilfe einiger Knaben nach eigenem Ent- 
wurf in zirka 6 Wochen als Lehmstampfbau errichtet 
lungsgesellschaft Dresden-Stadt und Land, die Sächsische 
Kriegersiedlung in Leipzig, mehrere Vereine Heimatdank, 
die Ortsgruppe Dresden des Reichsbundes der Kriegs= 
beschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen, 
des Einheitsverbandes der Kriegsbeschädigten Deutschlands, 
des Kameradschaftsbundes der Kriegsbeschädigten, die Sied- 
lungsvereine Pirna-Land, Kößschenbroda, Cossebaude. Auch 
steht der Verein mit allen wichtigeren Stellen und ver- 
wandten Bestrebungen in schriftlichem Austausch. „Nicht 
die künstliche, agitatorische Steigerung der 
Unzufriedenheit ist Ziel und Zweck, sondern der 
Ausgleich und die Einigung.“ 
DOrganisiert hat sich des weiteren eine Gruppe: frühere 
Offiziere und Militärbeamte haben sich zu einem 
Offizierssiedlerbund 
zusammengeschlossen, der nach seinem 1. Jahresbericht auf 
eine ¾/ jährige Tätigkeit zurückblickt — vom 1. Januar bis 
30. September 1919. Der Bund (D. O. S.) hat seinen Sitz 
in Berlin, seine Geschäftsstelle in Leipzig, Plauensche 
Straße 13. Wir erwähnen ihn um seiner verschiedentlichen 
Beziehungen zu Sachsen willen. Einmal steht er in engster 
Verbindung zu dem Verband der gemeinnützigen Krieger- 
siedlungen in Leipzig, dem er als Mitglied angehört. So- 
dann unterhält er in Sachsen ein Lehrgut, von dem es in 
dem 1. Jahresberichte heißt: „Durch das Entgegenkommen 
und die uns freundlichst gebotene Unterstützung der säch- 
sischen Landessiedlungsgesellschaft „Sächsisches Heim“ 
gelang es uns, das 118 Morgen große Bauerngut Herms- 
dorf in der Amtehauptmannschaft Glauchau in Sachsen 
neben der Stadt Hohenstein-Ernstthal (16 000 Einwohner) 
13 Kilometer von Chemnitz zu erwerben. Durch verschiedene 
Umbauten ist vorerst für acht Schüler Wohnung geschaffen 
worden. Am 13. September konnte der Lehrbetrieb eröff- 
net werden ... Die landwirtschaftliche Oberleitung auf 
dem Gute hat liebenswürdigerweise der geschäftsführende
	        
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