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6. Kompagnie noch in vorderster Linie, rechts davon blieb
die Riegelstellung fest in der Hand der Regimenter 130
und 133.
Bei der 40. Infanteriedivision war der 17. August mit
Handgranatenkämpfen an der ganzen Front verlaufen. Am
Nachmittag des 18. August setzte dann nach Trommelfeuer
auf der ganzen Dioisionsfront ein englischer Großangriff
ein. Bei Infanterieregiment 181 drang er an einer Stelle
ein. Der Gegenstoß von II./181 führte nicht zu vollem
Erfolg. Infanterieregiment 134 wurde von Schwarzen
mit Flammenwerfern, denen Schotten folgten, vergebens
angegriffen. Hier wurde ein englisches Maschinengewehr
erbeutet, ebenso bei Infanterieregiment 104, das den An-
griff nach Grabenkampf zurückschlug.
Die Verluste dieses schwarzen Freitags waren entsprechend
groß. Erfolgreicher war der Feind bei der anschließenden
26. Infanteriedioision. Eine Lücke klaffte zwischen dieser
und Infanterieregiment 104, das seinen linken Flügel
zurückbiegen mußte.
Der 19. August verlief zunächst bei beiden Divisionen
ruhiger. Von den Rekrutendepots trafen bei der 24. In-
fanteriedivision für jedes Regiment 180 Mann, und außer-
dem weiterer Ersatz, je 150 Mann bei Infanterieregiment
133 und 139, 300 Mann bei Infanterieregiment 179 ein.
So erreichte die Gefechtsstärke der Infanteriebataillone
wieder die Höhe von 900 Mann und konnte die neue
Riegelstellung der 24. Infanteriedivision festgehalten wer-
den.
Bei der 40. Infanteriedivision versuchte der Feind am
Abend gegen Höhe 194 und das dahinter liegende Martin=
puich vorzustoßen. II./181 wies ihn ab. Auch die übrige
Front wurde gehalten, der Gegenstoß der benachbarten
26. Infanteriedivision mit Feuer und 1 Kompagnie Infan-
104 unterstützt, die Verbindung wieder her-
gestellt. «
Der 20. August verlief ruhiger. Die Gefahr, daß der
Feind bei Martinpuich, der Nahtstelle zwischen beiden Divi-
sionen, durchstieß, erschien behoben, da inzwischen das 3.
bayerische Reserve-Infanterieregiment als Rückhalt hinter
dem XIX. Armeekorps eingetroffen war. Sein III. Batail-
lon wurde vorn eingesetzt.
Vor dem gefährdeten inneren Flügel beider Divisionen
hielten die schwachen Reste von zwei Kompagnien Infan-
terieregiments 179 und zwei Kompagnien Infanterieregi-
ments 181 wacker in ihren Grabenresten der vordersien Stel-
lung aus. Auch ein Versuch der Engländer am Abend, sie
herauszuwerfen, scheiterte. Geschlossene Kolonnen der Eng-
länder gerieten dabei in vernichtendes Maschinengewehrfeuer.
Einzelne Engländernester hielten sich in der Westecke des
Foureaurwaldes und westlich davon. Ihnen gegenüber
wurde eine durchgehende Front beider Diovisionen wieder
hergestellt.
Am 21. August beschränkte sich der Feind auf erfolglose
Angriffe auf den rechten Nachbar der 24. Infanteriedioision,
in die nur Infanterieregiment 133 flankierend eingriff.
Hinter ihm trafen bereits heute zwei Regimenter der
1. Garde-Reservedivision zur Ablösung ein. Die 24. Infan-
teriedivision übernahm infolgedessen den rechten Abschnitt
der 40. Infanteriedivision mit.
Dort waren in der letzten Nacht vier starke Vorstöße des
Feindes unter großen Verlusten abgewiesen worden. Am
Morgen trat dann Ruhe ein. So konnte die Ablösung der
Kampfbataillone durch die Bayern der Reserve-Infanterie-
regimenter 1 und 3 in der Nacht darauf beginnen und die
Neuregelung der Abschnitte glatt durchgeführt werden.
Der 22. August verging ruhiger bei der 24. Infanterie-
division. Auf ihrem rechten Flügel wurden 33 versprengte
Australier der 1. Division eingebracht, die seit dem Nacht-
angriff in dem Graben= und Trichtergewirr herumirrten.
Die deutschen Flieger hielten erfreulich die englischen in
Schach. So wirkte auch das englische Artilleriefeuer weniger
verlustvoll.
Bei der 40. Infanteriedioision trafen Jäger vom Nekru-
tendepot ein, die in zwei Kompagnien bis in die Reserve-
stellung vorgezogen wurden. Die Gefechtstätigkeit blieb
in normalen Grenzen. Vor Höhe 154 hielten sich Eng-
ländernester. Die Versuche, die linke Flügelkompagnie von
Infanterieregiment 104 durch ÜUberfall zu überwältigen,
mißlang den Engländern in beiden Nächten vor und nach
dem 22. August. Die Verluste der tapferen Kompagnie im
Abwehrkampf waren aber beträchtlich.
Die sämtlichen Pionierkompagnien, die in der ganzen
Zeit Tag und Nacht an Neuherstellung von Abriege-
lungen und Hindernissen in schwerstem Geschützfeuer ge-
arbeitet hatten, konnten endlich eine Nacht zum Ausruhen
erhalten.
Am 23. August wurde die Ablösung beider Divisionen
fortgesetzt. Gegenüber der 24. Infanteriedivision löste, wie
Gefangene angaben, seit gestern die 2. australische deren
1. australische Division ab. Die Absicht, die englischen
Nester vor der 40. Infanteriedivision mit Flammenwerfern
auszuräuchern, mußte wegen des fast ungangbaren Trichter-
gebietes am Foureauxwald und Südhang der Höhe 144
aufgegeben werden.
Den ganzen 24. August über lag schwerstes Feuer auf
dem Korpsabschnitt und verursachte in den Kampfgräben
schwere Verluste. Vor der 24. Infanteriedivision machte
der Feind nur bei Infanterieregiment 133 am Abend einen
heftigen Angriff mit Trommelfeuervorbereitung. Er wurde
von der 3. und 4. Kompagnie glänzend abgewiesen.
Vor der 40. Infanteriedivision wurde nachmittags von
den Engländern im Foureaurxwald Gas abgeblasen, das
bis in den Ortschaften weit hinter der Front gespürt wurde.
Frontalangriffe wurden bei der 40. Infanteriedivision durch
gutsitzendes Feuer niedergehalten. Dagegen führte ein star-
ker Angriff auf die linke Nachbardivision entlang der Straße
Longueval—Flers den Feind bis weit hinter den linken
Flügel der 40. Infanteriedioision.
Deren beide linke Flügelkompagnien erlitten, in Rücken
und Flanke angefallen, schwere Verluste. Ihre Führer
fielen. Sowohl der sofort einsetzende Gegenstoß der Ba-
taillonsreseroe, wie auch ein zweiter späterer Gegenstoß
blieben erfolglos. Nur Trümmer gelangten bis in die vor-
dere Linie.
Da kam die Nachricht, daß das XIX. Armeekorps am
26. August ganz vom bayerischen II. Armeekorps abgelöst
werden solle, nicht wie bisher nur zeitweilig von Teilen
der dahinter liegenden Eingreifdivisionen, wohl vielen wie
die Erlösung.
Die Vorbereitungen zur Stellungsübergabe am 25. und
die Ablösungen in den folgenden Nächten gingen bei beiden
Dioisionen glatt vor sich. Nur bei der 40. Infanteriedioision
kam es in der Nacht zum 26. August noch zu hitzigen Hand-
granatenkämpfen, wobei die Engländer noch ein Stück
zurückgedrückt wurden.
Auch am 27. August, wo die Ablösung beendet wurde,
war es ziemlich ruhig auf der ganzen Front, während bei
den Nachbardivisionen der Kampf aufs neue entbrannte.
Tags darauf begann bereits der Abtransport aus dem
Naum von Cambrai nach der Gegend südwestlich von Lille,
Ausladestadion Seclin. Dort begrüßte alsbald der dank-
bare König die ruhmreichen Sommekämpfer des XIX.
Armeekorps und teilte persönlich an viele tapfere Männer
die wohlverdienten Ehrenzeichen aus. Nur zu viele, die sie
redlich verdient hätten, lagen in der von Geschossen zer-
pflügten Erde bei Martinpuich. Die Verluste in der Sieb-
zehntageschlacht waren entsprechend groß. Leider mußte
auch der Kommandeur der 40. Infanteriedivision, General=