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ausgedehnt zu haben scheint. Er verunglimpft sie auf eine
höchst ungerechte Weise, indem er von ihnen schreibt:
„Die Sachsen gaben Fersengeld am Abend von Wagram,
sie gaben Fersengeld am Morgen von Wagram; es waren die
schlechtesten Truppen des Heeres.“7:) Wenn er sie einmal an-
erkannt hat, so geschah es mit Nebenabsicht; so ist er z. B.
nach der Erstürmung des Töpferberges bei Reichenbach am
22. Mai 1815 zu ihnen herangesprengt und hat laut ihre
heldenmütige Tapferkeit anerkannt, weil ihm nämlich sehr viel
daran lag, daß sie, trotzdem daß sie von früh 4 bis nach-
mittags 5 Uhr teils auf dem Marsche, teils im Gefechte ge-
wesen waren, dem weichenden Feinde noch nachsetzen sollten.
Auch Thiers, der französische Geschichtschreiber der Re-
volution und der napoleonischen Seit, ist ungerecht gegen sie.
Davon, daß in der Schlacht an der Moskwa die Erstürmung
der Rajewskischanze durch sächsische Reiterei, eine Leistung,
welche in der riegsgeschichte fast ohnegleichen ist, den Aus-
schlag zu gunsten Toapoleons gab, schweigt er ganzl Hingegen
behauptet er, der geschichtlichen Wahrheit geradezu zuwider,
daß die Sachsen bei Großbeeren (den 25. August 1815) die
Niederlage des französischen Generals Durutte verschuldet hätten.
Er schreibt nämlich:
„Die Division Durutte leistete heldenmütig Widerstand; aber die Sachsen,
welche zum großen CTeile in diesem Jahre erst ausgehoben waren und mit
der Schwäche ihres Alters einen sehr schlechten Geist verbanden, dazu von
Offlzieren bearbeitet wurden, welche sie daran erinnerten, daß sie 1800
Bernadotte angeführt und wie ein Dater behandelt habe, widerstanden nicht
lange und ließen die Division Dürutte ohne Unterstützung. Diese ward
genötigt, sich zurückzuziehen, doch geschah es in guter Grdnung.“)