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durch anliegendes magistratische Zeugniß bescheinigten Um—
ständen der Grund der erwähnten gesetzlichen Vorschrift weg-
fällt, so glaube ich, an hohes Ministerium die Bitte wagen
zu dürfen,
mich von der gesetzlichen Wartezeit geneigtest dis-
pensiren zu wollen,
und verharre
Des kgl. Ministeriums
ehrerbietigst gehorsamste
Katharina Roding.
E. Vormundschaft.
Obervormundschaftsbehörde für Minderjährige — und
dieser Fall ist hier zunächst in's Auge gefaßt — ist das Amts-
gericht, in dessen Sprengel die Eltern ihren Wohnsitz hatten
(bezw. haben, wenn noch bei deren Lebzeiten ein dem Minder-
jährigen gehöriges Vermögen unter vormundschaftliche Ver-
waltung zu stellen ist). Dasselbe bestellt den Vormund von
Amtswegen"'), sobald es auf irgend welche Weise vom Ein-
treten des die Vormundschaft bedingenden Falles Kenntniß be-
kommt; die nächsten Verwandten aber, welche ohnehin gefetzlich
zunächst zur Vormundschaft berufen sind, werden gut thun, un-
verzüglich dem Gericht Anzeige zu machen, da sie sonst mög-
licherweise für eintretende Benachtheiligung des (der) Minder-
jährigen haftbar gemacht werden könnten. Derjenige, welcher
zur Uebernahme einer Vormundschaft vom Gericht berufen wird,
kann sie nicht ablehnen, außer wenn er ein obrigkeitliches Amt,
ein geistliches Amt oder ein öffentliches Lehramt bekleidet, oder
wenn er selbst noch eine Anzahl eigener unversorgter Kinder
hat, oder wenn er schon mehrere Vormundschaften oder auch
nur eine einzige Vormundschaft mit umfangreicher Vermögens-
verwaltung zu führen hat, oder wenn Armuth, hohes Alter,
Kränklichkeit 2c. es ihm schwierig machen würden, sie zu führen;
desgleichen wenn er durch seine Geschäfte voraussichtlich längere
Zeit vom Orte der Vormundschaft ferngehalten würde. — Der
Vormund hat für gute Erziehung und berufliche Ausbildung
des Mündels zu sorgen, sowie dessen Vermögen zu verwalten
— immer unter Aufsicht des Gerichts, welchem er von wichtigeren
*) Den Standesherren ist durch Art. 102 des Ausführungsgesetzes
zur Reichscivilprozeßordnung das Recht gewahrt, die Vormundschaften
der standesherrlichen Familienglieder zu bestellen. "—