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Testament eines Landmanns.
Damit bei meinem Tode kein Streit über meine Verlassen-
schaft entstehe, so bestimme ich, Barthol. Barth, 60 Jahre alt,
Wittwer und Gutsbesitzer dahier, aus freiem Entschluß und bei
ruhiger Ueberlegung folgende Punkte, die als mein letzter Wille
gelten sollen:
))
2)
Zu meinen Universalerben bestimme ich meine zwei Kinder
N. N., welche mein sämmtliches Vermögen unter sich zu
gleichen Theilen theilen sollen.
Dieselben sollen gehalten sein, mich anständig, aber ohne
Pomp und Gepränge zur Erde bestatten zu lassen.
3) Sind dieselben verbunden, an meinen Dienstknecht N. N.
4)
5
6)
zur Belohnung für seine treuen Dienste 200 Mk., mit
Worten zweihundert Mark. gleich nach meinem Tode
baar auszuzahlen.
Soll unser Schullehrer N. N., weil er die Kinder so gut
unterrichtete, ein Vermächtniß von 200 Mk., mit Worten
zweihundert Mark, erhalten.
Will ich, daß an einem sicheren Orte ein Kapital von
1200 Mk., mit Worten zwölfhundert Mark, angelegt
werde, von dessen Interessen theils für arme Kinder die
Schulgelder bezahlt, theils andere Bedürfnisse der Schule
bestritten werden sollen.
Zum Vormünder meiner Kinder bestelle ich den Herrn N.,
den ich um Uebernehmung dieses Auftrags ersuche und zu-
gleich bitte, daß er sich meiner Waisen treulich annehmen und
ihr Bestes auf alle Weise zu besorgen beflissen sein moöchte.
Selbst geschrieben Sondernohe am 10. Febr. 18
Barthol. Barth, Oekonom.
Daß vorstehender Aufsatz heute von Barthol. Barth mit
der Erklärung, daß dieses sein Testament sei, uns unterzeich-
neten, von ihm erbetenen, gleichzeitig erschienenen und anwesend
gebliebenen Zeugen vorgezeigt worden, bezeugen wir durch
Unters chritt und Siegel.
(
.8.) Kaspar Manz.
(L. S.) Friedrich Stürmer.
(L. S.) Baptist Seidenschwanz.
(L. S.) Franz Gradwohl.
(L. S.) Andreas Zweikopf.
(L. S.) Georg Friedrich Lutz.
(L. S.) Christoph Gust. Adolph Reinhold.