35
sitzes gut genährt. Die schönen warmen Tage in der ersten
Woche des Mai verlockten mich, das Bad damals schon
aufzustellen: da kam bekanntlich in der Nacht des 15. die
furchtbare Ueberschwemmung, und durch sie war mein er—
spartes Vermögen, meine Hoffnung auf den künftigen
Sommer vernichtet.
Doch was sage ich? Nicht meine Hoffnungen, nicht
mein Vermögen allein sind es, die da vernichtet wurden,
ich bin Gatte, ich bin Vater von sechs Kindern, und weiß
für den Augenblick nicht, auf welche Weise ich dem unsäg-
lichen Elend, das über uns hereinbrach, abhelfen kann.
Dies ist meine Lage; ehe ich mich aber entschloß,
Eure Königliche Majestät mit meinen Klagen zu
behelligen, machte ich vielfache Versuche, auf andere Weise
die nöthige Summe zur umgehenden Erbauung eines andern
Bades aufzutreiben. Allein mein guter Name und mein
Fleiß waren nicht Hypothek genug. So bleibt mir kein
anderer Rettungsweg übrig, als an Eure Königliche
Majestät die allerunterthänigste Bitte zu stellen:
Allerhöchstdieselben mögen allergnädigst geruhen, mir
zur Wiederherstellung meines Bades aus der Kreis-
hülfskasse 800 fl. als ein auf 6 Jahren zinsfreies
Kapital anweisen zu lassen.
Ich blicke voll Hoffnung und Vertrauen zu dem Thron
Eurer Königlichen Majestät empor, von dem allein
mir Rettung werden kann.
In allertiefster Ehrfurcht verharrt
Eurer Königlichen Majestät
Neuburg a. D., 2. Juni 18
allerunterthänigst treugehorsamster
4.
Die Frau eines Verurtheilten bittet um eine Unterstützung.
Allerdurchlauchtigster 2c.
Allerunterthänigste Bitte
der Ehefrau des kassirten
Postoffizials N. N.
um allergnädigste Gewährung
einer jährlichen Unterstützung.
Durch das Urtheil des kgl. Landgerichts N. vom
16. August vorigen Jahres wurde mein Gatte wegen des
3