Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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übrigen Untergebenen zu vereinigen. Die gütige Vorsehung möge 
Sie uns recht lange noch erhalten und Ihr Herz mit Allem 
erfreuen, was Sie wahrhaft beglücken kann. Noch lange möge 
es mir vergönnt sein, unter Ihrer väterlichen Leitung die Früchte 
Ihrer Kenntnisse zu genießen. Genehmigen Sie meine ehrfurchts- 
volle Bitte um die Fortdauer Ihrer Gewogenheit, genehmigen 
Sie zugleich die Versicherungen der innigsten, tiefsten Verehrung, 
worin stets beharren wird 
Euer Hochwohlgeboren 
Datum. gehorsamster N. 
26. 
An eine Geliebte. 
Meine heißgeliebte Cäcilie! 
Der Tag, der den mir theuersten Namen trägt, dieser Tag 
taucht aus dem Zeitenstrome heute auf. Er erfüllt mich mit 
Wonne, er erfüllt mich mit Schmerz! Mit Wonne erfüllt er 
mich, weil er den Namen meiner heißgeliebten, angebeteten 
Cäcilie trägt; mit Schmerz erfüllt er mich, weil ich ferne von 
Dir sein muß, nicht an Dein treues Herz fliegen, nicht meine 
Münsche Dir darbringen, nicht die Schwüre meiner steten Treue 
mündlich wiederholen, sie nicht mit den Küssen der glühendsten 
Liebe besiegeln kann! Doch durch diese Nacht, die mich, seit ich 
von Dir getrennt, umzieht, durch diese finstere Nacht blickt ein 
Stern — der Stern der treuen, ewigen Liebe, der Stern der 
Hoffnung! Er gießt Trost und Ruhe in mein von Schmerz 
erfülltes, beengtes Herz, meine Gedanken fliegen hin zu Dir, 
und der Genius unserer Liebe bringt Dir sie und meine Wünsche, 
er bringt sie Dir mit seinem göttlichen, himmlisch süßen Flüstern. 
O nimm sie freundlich hin, diese Wünsche, sie kommen aus dem 
treuesten, liebevollsten Herzen, aus einem Herzen, das nur für 
Dich schlägt. Ja, nimm sie freundlich hin, diese Wünsche, dieses 
kleine Andenken, und gedenke in Liebe dessen, der sie Dir sendet, 
dessen einziger Gedanke Du bist, der nur für Dich lebt, der für 
Dich zu sterben, seine Treue mit seinem Blute zu besiegeln mit 
Freuden jeden Augenblick bereit ist, den Deine Liebe zum Glück- 
lichsten der Sterblichen gemacht hat, dessen Liebe auch im Tode 
nicht stirbt. 
Bald blüht uns ja des Wiedersehens Seligkeit! Schon der 
Gedanke hieran macht den Schmerz ob der Trennung schwinden. 
In dem Vorgenusse dieser Seligkeit heute schwelgend, umarme ich
	        
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