426
zu achtjähriger Zuchthausstrafe verurtheilten Taglöhners Adolph
N. ehrfurchtsvollst zu bitten. Ohne Zweifel gelangt die Sache
in Euer 2c. Ministerium, und von wem könnte ich da mehr
die Gewährung meiner Bitte hoffen, als von Euer 2c. Das
gefühlvolle, theilnehmende Herz Euer 2c., welches schon so vielen
Unglücklichen Trost und Hülfe brachte, wird sich auch jetzt eines
armen, trostlosen Weibes, ihrer 6 kleinen Kinder erbarmen.
Euer 2c. sind selbst Vater; dem liebenden Vaterherz gegenüber
bedarf es keiner weiteren Schilderung des namenlosen Unglücks,
wenn der Vater aus den Armen seiner Kinder gerissen wurde,
wenn diese nebst der unglücklichen Mutter ein Raub der Ver-
zweiflung sind. O möchten Euer 2c. Ihr gefühlvolles Herz
den Bitten einer grenzenlos unglücklichen Familie nicht ver-
schließen, möchten Sie lebhaft der Seligkeit gedenken, die darin
liegt, einer unglücklichen Familie den Vater wieder zu geben,
sie aus dem Abgrunde der Verzweiflung zu erretten!
Ich weiß es gewiß, Euer 2c. werden auch uns ein retten-
der Engel sein, und aus acht dankerfüllten Herzen werden die
heißesten Gebete für das Wohl Euer 2c. zu dem Ewigen empor-
steigen, und der Segen des Herrn, jener Segen, den Er denen
verheißen hat, die sich der Nothleidenden erbarmen, wird in
seiner reichsten Fülle auf das Haupt Euer 2c. nieder strömen.
Ja, erhören Euer 2c. mein und meiner Kinder Flehen!
Geben Sie der trostlosen Gattin den Gatten, den armen ver-
waisten Kindern den Vater wieder! In der festen Hoffnung auf
die Huld Euer 2c. beharrt in tiefster Ehrfurcht
Euer 2c.
unterthänige
Crescentia N.
90.
Bitte eines Offiziers an den Minister um Aufnahme seines Sohnes in das
Cadettencorps.
Hochgeborner ꝛc.!
Auf vorgeschriebenem Dienstwege habe ich meine allerunter-
thänigste Bitte um Aufnahme meines Sohnes Adolph in das
k. Cadettencorps gestellt. Vater von 6 Kindern, ohne ein ande-
rres Vermögen als das, welches ich zur Erlangung der dienst-
lichen Heirathserlaubniß seiner Zeit nachweisen mußte, von viel-
fachem Mißgeschicke heimgesucht, erst unlängst meiner Gattin
durch den Tod beraubt, würde ich der nöthigen Mittel zur