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und Wörth ganz in Ihrer Nähe gefochten und schmeichle mir,
daß sich Euer ꝛc. noch des alten Waffengefährten erinnern
werden. Darum bin ich um so mehr der Gewährung meiner
Bitte versichert.
Genehmigen Euer 2c. die Versicherungen der tiefsten Ver-
ehrung, worin beharrt
Euer 2c.
L. d. 10. Juni 1884.
gehorsamster.
95.
Bitte eines entlassenen Offiziers an den Minister um Anstellung im Civil-
Staatedienste.
Hochgeborner 2c.!
In glücklichen Verhältnissen als Oberlieutenant des Regi-
ments N. einst stehend, bestimmte mich eine Mißhelligkeit mit
meinem Regimentschef, meine Entlassung zu nehmen; sie wurde
mir auf die ehrenvollste Weise. Bald darauf begann das Un-
glück mich zu verfolgen; ich verlor mein ganzes Vermögen in
dem Bankerotte des Handlungshauses B. & Comp., ich war
fast so arm wie ein Bettler. Ich suchte um Reactivirung im
Heere nach: körperliche Untauglichkeit war der Grund, daß sie
mir nicht gewährt wurde. Ich suchte ein anderes Unterkommen
zu finden; vergeblich war mein Bemühen; ich bin mit einer
kranken Gattin und 6 Kindern dem bittersten Mangel preis-
gegeben. In der höchsten Noth habe ich in einer allerunter-
thänigsten Vorstellung um allergnädigste Verleihung der jetzt
erledigten Postexpeditorsstelle zu N. gebeten. Meine Befähigung
zum Postdienste beweisen die dieser Vorstellung beigelegten Zeug-
nisse. In die Macht Euer 2c. ist das Schicksal einer schwer
geprüften Familie gelegt; von Euer 2c. hängt die Verleihung
dieser Stelle, somit das Urtheil über Sein oder Nichtsein einer
Familie ab. Von einem Herzen so voll Menschenliebe, so voll
Mitgefühl ist kein anderes, als ein günstiges Resultat zu er-
warten. Euer 2c. waren schon so vielen Nothleidenden wahr-
haft ein rettender Engel, möchten Sie es doch auch uns sein.
Eine Stimme von Oben sagt mir, daß ich das Mitgefühl
Euer 2c. nicht vergebens angerufen habe. Ja, Euer 2c. werden
huldvoll die Bitte eines unglücklichen Gatten und Vaters einer