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ist, so kann ich Ihnen einen solchen in einem meiner Kinder
anbieten. Ich bin Vater von 7 Kindern, des Handwerks ein
Schuhmacher und besitze wenig Vermögen. Um so mehr muß
mir daran liegen, daß meine Kinder ein ordentliches Gewerbe
erlernen, um sich ihr Brod einst selbst verdienen zu können.
Mein drittgeborner Sohn zeigt große Neigung zu dergleichen
Arbeiten; er beschäftigt sich immer am liebsten mit mechanischen
Spielzeugen, ist ein aufgeweckter Kopf und hat ein gutes Herz.
Sie würden einem Familienvater einen großen Theil seiner
Sorgen abnehmen, wenn Sie ihn umsonst, d. h. um ein Jahr
Nacharbeit, wie es gewöhnlich ist, in die Lehre nähmen. Ich
bitte Sie, sich gefälligst hierüber bald zu äußern. Es verbleibet
mit aller Achtung
Ihr
ergebener
NN.
101.
Ein junger Oekonom bittet einen adeligen Gutsbesitzer um die Stelle eines
Verwalters.
Hochgeborner Freiherr!
Gnädiger Herr!
Sicherem Vernehmen zufolge hat sich die Stelle eines Ver—
walters auf dem Rittergute Euer rc. in N. erledigt, daher ich mich
um die geneigte Verleihung derselben, ergebenst bittend, bewerbe.
Ich habe zu Weihenstephan in der landwirthschaftlichen Anstalt
den Betrieb der Oekonomie und der mit ihr zusammenhängenden
technischen Gewerbe theoretisch und praktisch drei Jahre lang
geübt und glaube, was das beiliegende Zeugniß bestätigt, die
erforderliche Befähigung in jeder Hinsicht zu besitzen. Um
Euer 2c. geneigte Entschließung bittend und mit schuldiger Hoch-
achtung beharrend
Euer 2c.
gehorsamer
NM.
102.
Bitte an einen Fabrikanten um ein Darlehen.
Wohlgeborner Herr N.]!
In der Hoffnung, Euer Wohlgeboren werden es nicht miß-
fällig aufnehmen, wende ich mich in einer dringenden, eben so
unangenehmen als lästigen Angelegenheit an Sie.