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und auf allen Seiten sieht man glänzende Läden, doch ist es
auch etwas theuer; indeß habe ich noch Geld. Ich sehe mich
jetzt nach Arbeit um, und sobald ich sie erlangt habe, werde ich
Ihnen schreiben. Es grüßt Sie herzlich
Ihr
dankschuldigster Sohn
N. N.
132.
Krankheitsanzeige an die Eltern.
Geliebte Eltern!
Es fällt mir schmerzlich, Ihnen eine wenig erfreuliche
Nachricht geben zu müssen. Ich liege nämlich an einem gastrisch-
nervösen Fieber seit acht Tagen krank darnieder. Doch dürfen
Sie sich deßwegen nicht beunruhigen. Ich genieße von meinent
Wirth alle mögliche Pflege, und die Krankheit hat keinen ge-
fährlichen Charakter. In 14 Tagen hoffe ich mit Gottes Bei-
stand das Krankenlager verlassen zu können, was ich Ihnen
sogleich berichten werde.
Ihr
dankbarer Sohn
N. N.
133.
An einen Vater wegen Krankheit seines Sohnes, von einem Meister.
Hochgeehrtester Herr!
Ich befinde mich in der unangenehmen Lage, Ihnen an-
zeigen zu müssen, daß Ihr Sohn N., der bei mir seit 5 Wochen
arbeitete, gestern in das hiesige Krankenhaus gebracht werden
mußte. Seit längerer Zeit klagt er schon über Appetitlosigkeit,
Reißen und Stechen auf der rechten Seite; nach den Aeußer=
ungen seines Arztes scheint eine Milzentzündung im Anzuge,
was auch bei unserer sitzenden Lebensweise leicht der Fall sein
kann. Doch ist keine Gefahr zu befürchten. Ich werde Sie
von Zeit zu Zeit über seinen Zustand benachrichtigen; gebe
Gott, daß er bald genese! Mit Hochachtung
Ihr
ergebenster
N. N.
Der bayer. Sekrelär. 29