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sogleich in Kenntniß. Ich verbleibe mit der Versicherung, jede
Gelegenheit zu Gegendiensten freudig zu ergreifen, stets
Dein
bereitwilliger Freund.
173.
Von einer Dame an einen Bürger, das Studiren ihres Sohnes betreffend.
(Zu Nr. 139.)
Hochgeehrtester Herr N.]
Sie haben mich Ihnen durch Ihren Brief vom 2. d. M.
sehr verpflichtet. Gewiß freut es alle Eltern, wenn sie von
ihren Kindern Gutes hören; um so angenehmer muß mir Ihre
Nachricht sein, da ich in meinem Sohne meine einzige Stütze
im Alter, meine alleinige Freude, meine einzige Hoffnung er-
blicke. Sehr lieb ist es mir, daß Sie seinem Thun und Treiben
Ihre Aufmerksamkeit so zu wenden, wie Sie mir geschrieben
haben, da ich von Ihnen überzeugt bin, daß Sie ihm nichts
Unerlaubtes und Unmoralisches gestatten werden. Ich wünsche
recht sehr, daß Sie ganz Ihrer Einsicht gemäß ihn behandeln,
und genehmige daher recht gerne Alles, was Sie zu seiner
Ermunterung oder Warnung thun zu müssen für gut halten.
Unter der Versicherung der vollsten Erkenntlichkeit
Ihre
ergebene N. N.
174.
Trostschreiben eines Vaters an den Geliebten seiner Tochter über die Ver-
nichtung seiner Hoffnungen. (Zu Nr. 163.)
Mein Theuerster!
Welch ein entsetzlicher Tollkopf Sie sind! Ist denn mit der
Vernichtung einer oder mehrerer Hoffnungen das ganze Lebens-
lück vernichtet? Ist es recht, geziemt es sich für einen Mann,
ei einem Schlage des Schicksals sogleich der Verzweiflung sich
hinzugeben? Meiner Emilie Liebe müßte die hehre, heilige Liebe
nicht sein, die sie wirklich ist, wenn sich ihr Herz ob solch eines.
kleinen Mißgeschicks von Ihnen abwenden könnte. Und Ihre
Liebe? — Was ich zu dieser sagen soll, weiß ich selbst nicht! —
Ihr Entschluß ist edel, aber er ist übereilt. Ich habe ihn auch
noch keinem Menschen gesagt. Man muß das Lebensglück eines