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erscheinen muß. Indem ich für Ihre Güte herzlich danke,
empfehle ich mich Ihrer ferneren Gewogenheit und verharre
Ihr
gehorsamster N.
241.
Ein Sohn bittet seinen Vater um Verzeihung.
Theuerster Vater!
Ihren Brief, worin Sie mir die traurigen Folgen meines
Leichtsinns mit so lebendigen Farben schilderten und Ihre Un—
zufriedenheit offen erklärten, hat auf mich einen solchen Eindruck
gemacht, daß ich meine Fehltritte tief bereue. Ja, Sie haben
Ursache gehabt, über mich zu klagen, denn ich habe das Ihnen
geleistete Versprechen, alle meine Kräfte, alle meine Zeit zu
meiner Ausbildung anwenden zu wollen, treulos gebrochen; ich
habe das Geld, statt es zu nützlichen Zwecken zu verwenden,
in liederlicher Gesellschaft verschwendet; ich habe die ernsten
Ermahnungen meiner Lehrer verachtet; ich habe Sie so sehr
betrübt, daß ich mich unwerth halte, so guter Eltern Sohn zu
heißen. Von heute an aber will ich anfangen, meine Fehler
abzulegen; ich will die Gesellschaft ausschweifender Jünglinge
meiden, ich will durch Fleiß und gute Sitten Ihre verlorene
Liebe, an der mir Alles Kegen ist, wieder zu gewinnen suchen.
Ihr
Sie innigst liebender
Sohn.
242.
Entschuldiguug bei einem Verwandten wegen nicht genommenen Abschiedes.
Werthester Onkel!
Die vielen Geschäfte, welche ich vor meiner schleunigst an-
zutretenden Reise zu besorgen hatte, haben mich gehindert, zu
einer passenden Stunde von Ihnen persönlich Abschied zu nehmen;
aber von der Besorgung dieser vielen Geschäfte hing das Er-
reichen des Zwecks dieser Reise ab, und dreimal war ich in
Ihrem Hause, ohne Sie sprechen zu können. Ich erlaube mir
daher, mich durch gegenwärtige Zeilen Ihnen und der Fortdauer
Ihrer Güte zu empfehlen, und bin
Ie-
gehorsamer Neffe