Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

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296. 
Antwort. (Zu Nr. 295). 
Mein Herr! 
Ihr Schreiben hat mich sehr überrascht; Ihre Erklärung 
und Ihr Antrag haben mich in Verlegenheit gesetzt. Ich habe 
Sie längst beobachtet; es schien mir, als hegten Sie eine Zu- 
neigung zu mir; dieses hat meinem Herzen wohlgethan. Ich 
will es Ihnen gestehen, Sie sind mir nicht gleichgiltig ge- 
blieben; die Art Ihres Benehmens hat meine Aufmerksamkeit 
rege gemacht, Ihre Handlungsweise meine Achtung erworben, 
ich schätze Sie. In Ihrer Nähe weilte ich jederzeit sehr gerne: 
meine wohlwollenden Empfindungen gegen Sie wurden mit 
jedem Tage gesteigert; Sie sind — ja, ich will es Ihnen un- 
umwunden sagen — meinem Herzen unentbehrlich geworden, 
ich liebe Sie. Wenn meine Liebe Sie beglücken kann, so bin 
ich die Ihrige. 
N. N. 
297. 
Andere Antwort. (Zu Nro. 295.) 
Mein Herr! 
Ihre Erklärung ist mir heute zugekommen und so muß ich 
denn, weil ich elternlos allein stehe, die unangenehme Pflicht 
erfüllen, Ihnen das traurige „Nein“ selbst zu geben. Ihre 
Freundschaft schmeichelt mir, Ihre Liebe kann ich nicht an- 
nehmen. Ich fühle mich nicht im Stande, sie zu erwidern. 
Ihre 
N. N. 
298. 
Andere Antwort hierauf. (Zu Nro. 295). 
Durch Ihr Schreiben haben Sie die Vermuthung in mir 
bestätigt, die mich schon längst in Unruhe versetzte. Sie lieben 
mich, sind Willens, Ihr Schicksal an das meinige zu knüpfen. 
Ich achte und schätze Sie; Ihre Handlungsweise, Ihr edler 
männlicher Charakter, die Reinheit Ihres Wandels haben mir 
längst diese Achtung abgezwungen. Sie sind mir werth geworden; 
ich liebe Sie mit reiner und aufrichtiger Freundschaft, mehr 
jedoch kann ich für Sie nicht empfinden, mein Herz ist nicht
	        
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