Full text: Der belehrende bayerische Sekretär.

VI. Abtheilung. 
Banken, Versicherungsanstalten, Werthpapiere, Münzwesen. 
  
A. Von den Banken im Allgemeinen. 
Der Ursprung der Banken datirt sich, wie auch die Ent- 
stehung ihres Namens, zurück auf die Zeit des Mittelalters. 
Es waren damals Italiäner (Lombarden), welche zuerst das 
Geschäft des Geldwechselns gewerbsmäßig betrieben, und zwar 
auf offenem Markt, wo sie auf einem Tisch (banco) ihre 
Münzen, Waagen und sonstigen zu ihrem Gewerbe nöthigen 
Werkzeuge vor sich stehen hatten. Wurde solch ein Geldwechsler 
(Bankhalter) zahlungsunfähig, so wurde ihm sein Tisch zer- 
brochen (banco rotto), woher das Wort Bankerott stammt. 
Zum Geldwechseln gesellte sich bei ihnen sehr bald das Aus- 
leihen von Geld und zwar gewöhnlich auf Faustpfand (Lom- 
bardiren genannt, weil eben Lombarden es waren, welche das 
Geschäft zuerst betrieben), ferner das An= und Verkaufen von 
Wechseln; dann führte das Vertrauen in die Solidität und 
Vermöglichkeit einzelner Geldwechsler dazu, daß ihnen Geld und 
andere Werthsachen zum Aufbewahren anvertraut wurden (Depo- 
sita), woraus sich mit der Zeit das heutige Depositengeschäft 
der Banken entwickelte, indem die anvertrauten Gelder dem 
Bankier (der Bank) auch zur Benützung überlassen wurden, um 
einen Zinsengenuß zu erzielen. (Die Depositen bei den Banken 
sind also heutzutage verzinsliche Darlehen an dieselben, meist 
auf kurze Frist, die nur uneigentlich den Namen Depositen von 
Alters her noch führen, während das, was den Banken nur 
zur Aufbewahrung übergeben wird, jetzt den Namen Depot 
führt). Wie sich nun die Arten und der Umfang der von Ban- 
kiers betriebenen Geschäfte vermehrten und immer bedeutendere 
Betriebsmittel erforderten, kam man darauf, Gesellschaften zum 
Betrieb von Bankgeschäften zu gründen (Banken), welche An-
	        
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